Zeitweise durchwachsen, aber insgesamt zu warm: Ein abwechslungsreicher Sommer neigt sich dem Ende zu.
Foto: APA/BARBARA GINDL

Auch wenn es den vergangenen Monaten in Österreich nicht überall anzusehen war, sie passen dennoch nahtlos in die Serie von Sommern mit vergleichsweise hohen Durchschnittstemperaturen: Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) am Dienstag berichtete, ist der zu Ende gehende Sommer immerhin der achtwärmste in der 255-jährigen Messgeschichte. Im Westen gab es die meisten Niederschläge seit fünf Jahren, im Norden seit elf Jahren – dafür war es im Süden und Osten größtenteils zu trocken. Detailwerte zu den Wochen vom 1. Juni bis zum 29. August sind hier nachzulesen.

Der Sommer 2021 bestätigt damit den Trend zu einem immer wärmeren Klima. Unter den fünfzehn wärmsten Sommern der 255-jährigen Messgeschichte sind fast nur Sommer der letzten 30 Jahre: 2003, 2019, 2015, 2017, 2018, 1992, 1811, 2021 (genau Platzierung noch unsicher), 2012, 1994, 2013, 1807, 2002, 1834, 2020 (Daten: HISTALP Tiefland).

Regionale Unterschiede

Der meteorologische Sommer 2021 startete mit dem drittwärmsten Juni, der auch sehr sonnig und sehr trocken war. Der Juli war im Süden sehr trocken, sonst größtenteils nass. Deutlich zu warm war es im Juli vor allem von Unterkärnten bis zum Weinviertel. Der August brachte relativ wenig Sonne und überdurchschnittlich viel Niederschlag, bei Temperaturen, die in etwa dem Mittel der letzten 30 Jahre entsprachen, aber über dem Durchschnitt von 1961 bis 1990 lagen.

Grafik: Als achtwärmster der vergangenen 255 Jahre passt der aktuelle Sommer in die Entwicklung der letzten Jahrzehnte.
Grafik: Zamg

Hitzetage: Früher Rekordwerte

Alexander Orlik von Zamg: "Der Sommer 2021 liegt in der vorläufigen Auswertung auf dem achten Platz, gleichauf mit den Sommern 1994 und 2021." Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) lag im Sommer im Süden und Osten Österreichs größtenteils über dem Mittel der letzten 30 Jahre, zum Beispiel an den Zamg-Wetterstationen Eisenstadt, Wien Hohe Warte und Graz Universität (jeweils 24 Hitzetage) sowie in Klagenfurt (23) und St. Pölten (19).

Knapp unter dem Mittel der letzten 30 Jahre war die Zahl der Hitzetage in diesem Sommer im Westen und Norden Österreichs, wie zum Beispiel in Bregenz (6), Innsbruck Universität (19), Salzburg Flughafen (9) und Linz (12).

"So viele Hitzetage wie heuer hätten vor nur 30 Jahren in vielen Regionen Österreichs einen neuen Rekord bedeutet", sagt Klimatologe Orlik, "mittlerweile sind so viele Hitzetage der Normalfall und die Rekorde der Landeshauptstädte liegen größtenteils im Bereich von über 40 Hitzetagen, gemessen in den Sommern 2003 und 2015."

Grafik: Auch im Vergleich zu den letzten 30 Jahren war der Sommer in den meisten Regionen Österreichs bisher überdurchschnittlich warm.
Grafik: Zamg

Mancherorts mehr Niederschläge

In der österreichweiten Auswertung brachte der Sommer 2021 um fünf Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der letzten 30 Jahre. Regional gab es aber deutlich Unterschiede: Im Westen Österreichs war es der niederschlagsreichste Sommer seit 2016, im Norden seit 2010. In diesen Regionen gab es um etwa 15 bis 50 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Im Süden Österreichs war es hingegen um etwa 15 bis 40 Prozent zu trocken.

Ein ähnliches Bild zeichnet der Deutsche Wetterdienst vom Wettergeschehen in unserem Nachbarland. Dort registrierte man den regenreichsten Sommer seit zehn Jahren. Großen Anteil daran hatten die extremen Regenfälle von Tief "Bernd" Mitte Juli, die verheerende Fluten verursachten. Die Monate Juni, Juli und August fielen insgesamt in Deutschland zugleich deutlich zu warm und durchschnittlich sonnig aus.

Schwere Unwetter

Auch in Österreich brachte der Sommer 2021 einige Unwetter mit sehr großen Regenmengen, die zum Teil im Rekordbereich lagen. Ungewöhnlich oft war in diesem Sommer auch großer Hagel. Am 26. Juli gab es Schossen mit bis zu sieben Zentimeter Größe bei Rossatz, am 14. Juli mit acht Zentimetern bei Hof am Leithaberge und am 24. Juni sogar bis elf Zentimeter Größe in Ziersdorf. Zum Vergleich: Der größte bekannte österreichische Hagel hatte zwölf Zentimeter Größe (1929 in Pöhndorf, OÖ und 1984 St. Oswald, NÖ).

Die sommerlichen Pflanzenphasen, wie Blüte der Winterlinde sowie Fruchtreife der Kirsche, der Roten Johannisbeere, der Marille und des Schwarzen Holunders bewegen sich auf Grund des zögerlichen Frühlings und trotz des warmen Sommers im Bereich des langjährigen Durchschnitts (1981-2010). (red, APA, 31.8.2021)