Ingrid Thurnher wird für Radiodirektion kolportiert.

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Stefanie Groiss-Horowitz wird als Programmdirektorin gehandelt.

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Wien – Der neue General ist bestellt, nun sucht Österreichs größer Medienkonzern ORF 13 Direktorinnen und Direktoren ab 2022. Zwei Kapazunder haben dem nächsten ORF-Chef Roland Weißmann schon abgesagt. Denn die Direktorenjobs mit um 300.000 Euro Jahressalär haben Tücken. Das könnte auch aktuelle Hoffnungsträger noch abschrecken.

  • Problemfall Programm Große Problemzone ist die Programmdirektion: Sie hat 2012 die Finanzhoheit an die Kaufmännische Direktion verloren – Roland Weißmann wurde Chefproducer und steuerte das TV-Budget von bis zu 400 Millionen Euro. Die Hoheit über die TV-Information hat der bis Jahresende amtierende General Alexander Wrabetz übernommen, Weißmann will sie als General behalten. Wrabetz hat 2018 Channel-Manager für ORF 1 und ORF 2 installiert. Die Programmdirektion ist nun deren Lieferantin. Zudem ist derzeit der gewichtige Channel-Manager Alexander Hofer von ORF 2 zugleich TV-Unterhaltungschef – und damit beinahe TV-Direktor. Wenn ORF 1 ebenfalls eine Channel-Managerin behält, derzeit ist das Generalsbewerberin Lisa Totzauer, bleibt wenig Spielraum für die Direktion. Die vertrackte Lage könnte für die Absage des als fix gehandelten Ö3-Chefs Georg Spatt verantwortlich sein. Die nun als wahrscheinlichste Besetzung geltende Stefanie Groiss-Horowitz kennt die Lage gut – sie arbeitete in Kathrin Zechners Programmdirektion, bevor sie 2017 Puls-4-Chefin wurde.
  • Radio auf Zeit Weißmann will mit einer Radiodirektion starten – bis Ö3 und Ö1 auf den Küniglberg übersiedelt sind. Kolportiert wird nun eine ebenfalls weibliche Besetzung – was gegen Spatt und Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter spricht. Kolportiert werden TV-Chronikchefin Claudia Lahnsteiner und ORF-3-Chefredakteurin Ingrid Thurnher.
  • Finanzen fix Weiterhin als fix gehandelt wird ORF-3-Geschäftsführerin Eva Schindlauer als Finanzdirektorin. Sie und Spatt (für Programm) wurden von den Grünen vorgeschlagen – aus sachlichen Überlegungen.
  • Technik als Umbaudirektion Matthias Settele (TV Markíza) hat abgesagt – ihm ist Programm und Inhalt zu wichtig, auch wenn er schon einige TV-Unternehmen umstrukturiert und saniert hat. Aussichtsreichster Kandidat für den großen Umbau in der Technik ist damit GIS-Chef Harald Kräuter, früher selbst in der ORF-Technik. Die GIS-Führung könnte Finanzdirektor Andreas Nadler bekommen.
  • Landesliga, weiblicher Der nächste ORF-Chef Weißmann hat mehr Landesdirektorinnen angekündigt. Bisher leiten Wien und Kärnten Direktorinnen, die Wiener ORF-Landeschefin bewirbt sich nicht mehr. Im Kärntner Studio rumort es zwar, aber Karin Bernhard dürfte intakte Chancen auf Verlängerung haben. Alternative wäre der bisherige Technikdirektor und langjährige rote Betriebsrat Michael Götzhaber. Für Salzburg wird sich TV-Magazinchefin Waltraud Langer, wohl mit guten Chancen, bewerben.
    Tirol dürfte eine neue Direktorin bekommen, kolportiert wurde Redakteurin Sibylle Brunner. Kathrin Zechner soll abgewunken haben, dürfte sich aber für Wien bewerben.
    Für Wien werden etwa Peter Schöber (ORF 3), Edgar Weinzettl (Radio-Innenpolitik) und Martin Biedermann (ORF-Kommunikation) sowie Jasmin Dolati und Judith Weissenböck aus dem Landesstudio gehandelt.
    In St. Pölten soll Chefredakteur Robert Ziegler aufrücken. In Linz sind Chefredakteur Klaus Obereder oder TV-Politikchef Hans Bürger Möglichkeiten. Die Direktoren von Burgenland, Steiermark und Vorarlberg könnten verlängert werden. Wiewohl es im Ländle kräftig rumpelt – und am anderen Ende von Österreich bei Burgenlandeshauptmann Hans Peter Doskozil Verlass mehrere Bedeutungen haben kann.

Der Stiftungsrat bestellt die Direktoren und Direktorinnen am 16. September auf Weißmanns Vorschlag. Der gerade neu bestellte ORF-General muss die jeweiligen Landeshauptleute laut ORF-Gesetz vorab über seinen Vorschlag unterrichten. (Harald Fidler, 1.9.2021)