An den heimischen Schulen hat der durch die Pandemie notwendige Distanz-Betrieb in den vergangenen eineinhalb Jahren erzwungenermaßen zu einem sprunghaften Einsatz von digitalen Methoden in der Bildung geführt. In einem Workshop des Innovationsservice für Salzburg (ITG) im Rahmen der von Austrian Institute of Technology (AIT) und Ö1 organisierten Technologiegespräche in Alpbach wurde diskutiert, welchen Aufholbedarf es bei der Digitalisierung der Bildung gibt – an den Schulen wie auch bei privaten Anbietern.

Robo Wunderkind will technische Fähigkeiten spielerisch vermitteln.
Foto: Robo Wunderkind

Education Technology, kurz Ed Tech, steht für sämtliche Formen von digitalen Tools, die das Lernen unterstützen sollen. Bei Ed Tech Austria des ITG Salzburg ist ein Gutteil der Unternehmen und Anbieter organisiert, die im Bereich Ed Tech aktiv sind. Derzeit zählen in Österreich rund 100 Unternehmen zu diesem Sektor. Einige Vertreterinnen und Vertreter haben in Alpbach von unterschiedlichen Chancen und Hürden, mit denen Unternehmen im Bereich Ed Tech in Österreich konfrontiert sind, berichtet.

Das erfolgreichste österreichische Start-up in diesem Sektor ist Go Student, das zuletzt auch in der Pandemie einen regen Zulauf erfahren hat. Erst im Juni wurde Go Student mit 1,4 Milliarden Euro bewertet und ist damit das wertvollste Start-up Österreichs. Als der Wiener Felix Ohswald das Unternehmen vor sechs Jahren gemeinsam mit Gregor Müller gründete, waren die beiden gerade einmal 20 und 21 Jahre alt.

Felix Ohswald (rechts) und Gregor Müller sind die Gründer von Go Student.
Foto: Go Student

Zugang zu besten Lehrern

Go Student bietet virtuellen Einzelunterricht an, oft wird dieses Angebot von Kindern angenommen, die Nachhilfe benötigen. "30 Prozent unserer Kunden brauchen aber keine Nachhilfe, sie wollen sich vertiefen", sagt Ohswald. Mit dem Angebot hofft er, eines der für ihn größten Bildungsprobleme auf globaler Ebene zu adressieren: "Zugang zu den besten Lehrern der Welt zu ermöglichen". Nur rund fünf Prozent der Lehrer, die sich bei Go Student bewerben, werden auch aufgenommen.

Anna Iarotska hat das Start-up Robo Wunderkind mitgegründet.
Foto: Robo Wunderkind

Eine andere Stoßrichtung verfolgt das von Anna Iarotska vor sechs Jahren gegründete Start-up Robo Wunderkind. Zielgruppe sind Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren, über programmierbare Lernroboter soll ihnen auf spielerische, kreative Weise ein Zugang zu Robotik und Programmieren vermittelt werden.

An der Schule vorbei

Zwar ist Robo Wunderkind inzwischen in über 20 Ländern aktiv, in Österreich werden die Wachstumsaussichten aber durch die mangelnden Weiterbildung von Lehrpersonal gedämpft, wie Iarotska bedauert. "Es ist viel einfacher, etwas an der Schule vorbei zu entwickeln als in der Schule", sagt die Gründerin. Ein System wie Robo Wunderkind fällt nur dann auf fruchtbaren Boden, wenn auch die Lehrkräfte damit umgehen können – für entsprechende Fortbildung fehle es hierzulande allerdings oft an den Ressourcen. (trat, 1.9.2021)