Bild nicht mehr verfügbar.

Stehen immer wieder im Zentrum der Kritik: Ölbohrungen im Golf von Mexiko.

Foto: AP / Gerald Herbert

Washington – In einer Abkehr ihrer ehrgeizigen klimapolitischen Agenda hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden die Freigabe von mehr als 32 Millionen Hektar Fläche im Golf von Mexiko zur Öl- und Gaserkundung angekündigt. Eine entsprechende Auktion werde voraussichtlich im September beginnen, teilte die zuständige Abteilung im Innenministerium am Dienstag mit.

Die Ankündigung folgt auf die Gerichtsentscheidung gegen einen von Biden angeordneten Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen auf bundeseigenem Land.

1,1 Milliarden Barrel Öl im Fokus

Biden hatte im Jänner ein Dekret mit einem Moratorium für die Vergabe neuer Bohrrechte unterzeichnet. Im Juni erklärte ein von Bidens Vorgänger Donald Trump ernannter Richter im Bundesstaat Louisiana das Moratorium jedoch für vorerst ungültig. Gemäß dem Urteil des Richters muss der Kongress dem Stopp von Öl- und Gasbohrungen zustimmen.

Wie aus einem Regierungsdokument hervorgeht, könnten durch die Freigabe der Seefläche im Golf von Mexiko bis zu 1,1 Milliarden Barrel Öl und rund 125 Milliarden Kubikmeter Gas entstehen.

Umweltschutzgruppen kündigten ein juristisches Vorgehen gegen Innenministerin Deb Haaland und das für die Vergabe der Bohrrechte zuständige Büro für Meeresenergie an. Nach dem Hurrikan Ida sei "klar, dass wir alles tun müssen, was wir können, um von fossilen Energieträgern wegzukommen, um die Auswirkungen des Klimawandels – darunter stärkere und häufigere Wirbelstürme – zu reduzieren", erklärte die Chefin der Organisation Healthy Gulf, Cynthia Sarthou.

Kritik und Enttäuschung

Brettny Hardy von der Organisation Earthjustice nannte die Entscheidung zur Vergabe von Bohrrechten "enttäuschend". Die Biden-Regierung sei auf die "Desinformationskampagne und den politischen Druck der Ölindustrie hereingefallen" und ignoriere den "sich verschlimmernden Klimanotstand".

Biden war im Präsidentschaftswahlkampf mit dem Versprechen angetreten, mehr gegen die globale Erderwärmung zu unternehmen. Den Austritt seines Landes aus dem Pariser Klimaschutzabkommen unter seinem Vorgänger Trump machte er rückgängig. (APA, 1.9.2021)