Die Wildnis der Stadt

An welche Orte denkst du zuerst, wenn du etwas über wilde Tiere hörst oder liest? An die Savanne? Den Dschungel? Oder vielleicht den Tiergarten? Das ist zwar richtig, aber: Auch in der Stadt kannst du viele Wildtiere beobachten. Ob Wildkaninchen, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Iltisse oder Vögel wie die Turmfalken: Sie alle entdeckst du in österreichischen Städten mit ein bisschen Glück.

Bild nicht mehr verfügbar.

Fuchs auf Nahrungssuche.
Foto: REUTERS/ Amir Cohen

Wildtiere kommen nicht nur auf Besuch in unsere Städte, sondern sie leben auch da! Sie finden zum Beispiel Unterschlupf in Parkgaragen, auf Friedhöfen oder schleichen sich durch offene Fenster in Keller. Auch in Parks schlafen sie gerne: etwa im Wiener Rathauspark oder am Schwarzenbergplatz. Tagsüber wirst du überwiegend Vögel sehen. Aber abends, wenn es draußen langsam dunkel wird, begegnet dir vielleicht der eine oder andere wilde Vierbeiner, der auf Nahrungssuche ist. Wir haben mit Richard Zink von der Veterinärmedizinischen Universität Wien darüber gesprochen, wo das der Fall ist und wie du dich am besten verhältst. Viel Spaß im Großstadtdschungel!

Auf die Plätze, fertig, lauern!

Wenn du einmal ein paar Wildtiere beobachten möchtest, gibt es Orte in der Stadt, wo du gespannt auf sie warten kannst. In Wien etwa hoppeln Wildkaninchen über den Handelskai. Durch das Gebüsch der Seestadt oder des Ölhafens Lobau stapfen sogar Hirsche. Auf dem Meidlinger Friedhof kannst du Feldhamster sehen, die so groß wie Meerschweinchen sind.

Biber auf Nahrungssuche.
Foto: imago images

Wusstest du außerdem, dass ein Biber so schwer wie ein Schäferhund werden kann? Achte bei einem abendlichen Spaziergang entlang der Donauinsel oder in der Lobau mal darauf, ob der große Nager vorbeispaziert. Wasservögel kannst du zum Beispiel am Ufer der Donau, der Salzach, der Mur oder am Inn sehen.

Einem Fuchs wirst du am ehesten in der Dämmerung begegnen, aber natürlich nur aus der Ferne. In der Nähe von Kompostieranlagen suchen die rotbraunen Vierbeiner um diese Tageszeit gerne nach Futter. In der Nähe von Gärten und weiter weg vom Straßenverkehr kannst du Igel entdecken. Und wenn du einmal Frösche und Kröten aus der Nähe sehen möchtest, dann besuche mit deiner Familie einmal kleinere Teiche, in denen keine Fische leben. Denn Fische fressen die Larven der hüpfenden Tiere.

Abstand halten!

Auch wenn ein Fuchs mit seinem flauschigen Fell nicht so aussieht, darfst du niemals vergessen, dass er ein Wildtier ist. Locke ihn also nicht zu dir und versuche ihn nicht zu füttern! Dass Füchse sich vor uns Menschen fürchten, ist gut so. Denn wenn sie ihre Scheu verlieren und sie sich trauen, uns öfters zu besuchen, kann das zum Beispiel für kleine Kinder, die im Garten spielen, erschreckend sein.

Bild nicht mehr verfügbar.

Hamster hat Futter gefunden.
Foto: imago images

Auch die Kaninchen, die am Handelskai hoppeln, oder Enten und Schwäne brauchen keine Nahrung von dir. Beobachte die Tiere ruhig und komme ihnen nicht zu nahe. Wenn du in einem Haus mit Garten lebst, dann pflanze doch heimische Sträucher an, denn ihre Früchte sind eine wichtige Nahrungsquelle, an der sich viele Tiere selbst und ungestört bedienen können. Auch ein bisschen Laub und kleine Äste kannst du bei der nächsten Gartenarbeit herumliegen lassen. Igel und Kröten suchen sich darunter gerne ihr Zuhause.

Und wenn du mal ein Wildtier in der Stadt siehst, kannst du deine Eltern bitten, dass sie eure Beobachtung dem Projekt StadtWildTiere melden. (Allegra Mercedes Pirker, 1.9.2020)