Gipfeltreffen: Im Akademietheater nimmt sich Frank Castorf Elfriede Jelinek vor.

Foto: Matthias Horn

Wer keine Karte für die Salzburger Festspiele ergattert hat, kann im Burgtheater ab Sonntag auf nackte Männerhintern schauen – in Martin Kušejs Maria Stuart. Die Saisoneröffnung gehört indes Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen! Frank Castorf inszeniert die heimische Erstaufführung des Jelinek-Stücks im Akademietheater (Samstag). Wer nicht darauf warten will, kann in der Josefstadt schon am Donnerstag bei Schnitzlers Der Weg ins Freie (Regie: Janusz Kica) Theaterluft schnuppern. Die Kammerspiele starten (5. 9.) mit der Dreigroschenoper (Torsten Fischer).

Am Freitag ist nichts los? Doch, doch, da hat im Volkstheater Die Politiker von Wolfram Lotz Premiere, Hausherr Kay Voges inszeniert. Am 9. 9. geht es im Volx mit der Operette Oh Darling Darling – Don’t Be Such A Baby los, das Auftragswerk ist zugleich Befragung des Genres. Nicht nur daran sieht man: Auch die kleineren Bühnen haben viel vor.

Tschernobyl, Testosteron, Korallen

Sie lassen sich damit aber noch bis zum nächsten Wochenende Zeit. Das Werk X-Petersplatz bereitet zum Einstand Tschernobyl nach dem Buch von Swetlana Alexijewitsch (11. 9.) vor, das Stammhaus in Meidling dramatisiert Testo Junkie von Paul P. Preciado (17. 9.). Im Kosmos-Theater spürt man (ab 14. 9.) dem Sterben der Korallen nach.

Die Sommerpause dauert auch in den Bundesländern länger. Im Landestheater Niederösterreich zeigt der Londoner Rikki Henry, der hier vor zwei Jahren mit einem poppigen Hamlet für Aufsehen sorgte, ab 11. 9. seinen Othello. Das Linzer Theater Phönix startet am 14. 9. mit Taumel und Tumult von Thomas Arzt, das Schauspielhaus Graz am 16. 9. mit Der letzte Mensch nach Mary Shelley. Ab da zeigt das Vorarlberger Theater Kosmos die Festspiel-Koproduktion Lohn der Nacht. Klagenfurt und Salzburg bieten mit DieWalküre (16. 9.) und Ariadne auf Naxos (18. 9.) vorerst Oper. (wurm, 1.9.2021)