Fühlt sich rehabilitiert: Wolfgang Fellner.

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Er ist wieder da. Das ist nur recht – wenn auch bestimmt nicht ganz billig. Aber nachdem die von Wolfgang Fellner beauftragten Wirtschaftsprüfer BDO ihm beschieden haben, dass in Sachen Compliance im Fellner-Imperium alles ganz super läuft, gab’s ja keinen Grund mehr, wegzubleiben vom TV-Schirm. Dass der Vorwurf der sexuellen Belästigung nach wie vor aufrecht ist, das Verfahren zweier ehemaliger Mitarbeiterinnen gegen ihn und sein Medienhaus und das Verfahren, das er selbst gegen Raphaela Scharf anstrengte, weiterlaufen – sei’s drum. Fellner fühlt sich rehabilitiert. Daher also, seit Mittwochabend wieder: Fellner live.

Dass er seine öffentlichen Auftritte künftig gänzlich anders als zuvor anlegen würde, bezweifelten im Vorfeld viele – und dass er sich zu Unrecht verfolgt fühlt, spricht für diese These. Wer ihn gar vermisst hatte, konnte bei Stermann & Grissemann auf "Willkommen Österreich" derweil nachschauen, was Fellner seinen einschlägigen Ruf eingebracht hatte. Christoph Grissemann lebt dort die Fellnerei sehr authentisch im "Interview" mit einer "lieben Prostituierten". Er spricht, parodistisch überhöht, eine Sprache, die schon immer völlig aus der Zeit gefallen war. Grissemann arbeitet den Wechsel aus anmaßender Frechheit, Abwertung des Gegenübers und jovial klingen wollender Anbiederung virtuos heraus. Der Titel der Parodie ist Programm: "Fellner live – die Ungustlvermutung".

Am spannendsten an Fellners Comeback ist übrigens die Frage, ob der Fellner-Boykott der Politikerinnen aufrechtbleibt. Ob es dabei Solidarität der Männer geben könnte – diese Frage ist dagegen längst beantwortet. Negativ, natürlich. (Petra Stuiber, 1.9.2021)