Verschmutzte Küste in Syrien.

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In dem Kraftwerk neben der Raffinerie ist ein Öltank undicht.

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Nikosia – Die zypriotischen Behörden befürchten, dass 15.000 Tonnen Treibstoff, die in der syrischen Hafenstadt Banias ausgelaufen sind, die Strände der Insel verschmutzen könnten. Seit 23. August ist ein Tank in Syriens größter Raffinerie undicht.

Anfangs war von zwei und vier Tonnen Heizöl die Rede, mittlerweile erstreckt sich der Ölteppich über 800 Quadratkilometer, ist also doppelt so groß wie Wien. Aktuelle Satellitenbilder zeigen, dass er am Mittwoch nur noch sieben Kilometer von der Küste Zyperns entfernt war. Banias ist rund 160 Kilometer von Zypern entfernt.

Zypern hat die EU um Hilfe gebeten. Man habe angeboten, mit einem Ölbergungsschiff Unterstützung zu leisten, sagte ein EU-Kommissionssprecher am Mittwoch. Die Kommission empfehle den betroffenen Ländern zudem im Rahmen des Übereinkommens von Barcelona zu kooperieren. Die Konvention ist ein internationales Abkommen zum Schutz des Mittelmeers.

Türkei errichtet Ölsperren

Die Türkei hat mehrere Schiffe in die Region entsandt, die mit Ölsperren, Absauganlagen und Pumpen ausgerüstet sind. Erste Berichte über auslaufendes Heizöl aus dem Kraftwerk in der syrischen Hafenstadt Banias gab es seit vergangener Woche.

Ein geopolitisches Problem erschwert die Vorbereitungen: Zypern ist in einen von türkischen Truppen besetzten türkisch-zyprischen Norden und die überwiegend griechisch-zyprisch geführte Republik Zypern im Süden geteilt. Die Landzunge Karpasia liegt im türkisch-zyprischen Norden. Nordzypern wird weltweit nur von der Türkei als Staat anerkannt und agiert in dem Zypernkonflikt mit Rückendeckung aus Ankara.

Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay hatte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi zufolge am Dienstag gesagt: "Es gibt keinen Grund zur Sorge. All unsere Mittel stehen auch Nordzypern zur Verfügung." Es blieb deshalb zunächst offen, ob und wie der Norden nach dem Kontakt mit Ankara auf weitere Unterstützungsangebote eingehen wird. Die Kooperation zwischen den beiden Inselteilen ist minimal. (red, APA, 1.9.2021)