Ob die Zeit für Salzburgs Karim Adeyemi gekommen ist, überlegte Bundestrainer Hansi Flick noch.

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St. Gallen/Wien – Das Debüt von Hansi Flick als Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft wird zumindest dem Resultat nach gelingen. Alles andere als drei Punkte im heutigen Spiel zur WM-Qualifikation gegen Liechtenstein in St. Gallen (20.45, RTL) wäre absurd. Allerdings fehlen in Spiel eins nach Joachim Löw Leistungsträger wie Manuel Neuer und Thomas Müller. Kapitän Neuer wird wegen anhaltender Probleme mit dem Sprunggelenk geschont, Müller reiste wegen einer Adduktorenverletzung sogar ab. Er steht damit auch in den beiden Duellen mit Armenien (Sonntag in Stuttgart) und in Island (Mittwoch) nicht zur Verfügung.

"Das Risiko ist einfach zu groß", sagte Flick über Müller. "Wir haben genügend Spieler an Bord und können ihn ersetzen." Statt Neuer, den Flick gegen Armenien zurückerwartet, wird sich Bernd Leno von Arsenal im Tor langweilen.

Obwohl er seine personellen Pläne durchkreuzt sieht, versprühte Flick Zuversicht. "Ich freue mich auf mein erstes Länderspiel und darüber, für diese Nation verantwortlich zu sein", sagte der 56-jährige Heidelberger, der seit 1. August Bundestrainer ist. Löws 15-jährige Amtszeit war nach dem Scheitern im EM-Achtelfinale gegen England Geschichte. Das Vertrauen in Flick ist groß. Als er 2019 die damals taumelnden Bayern übernahm, gelang ihm auf Anhieb die Wende. Noch in seiner Premierensaison gewann er das Triple. Flick werde die Auswahl des deutschen Fußballbunds aus dem "tiefen Tal führen", war sich etwa Uli Hoeneß sicher, weil er "ein Menschenversteher" sei.

Chance für Adeyemi

In Sachen Taktik kündigte Flick die Rückkehr zur Viererkette an, Löws Experiment mit der Dreierabwehr wird also beendet. Auf der rechten Seite könnte der Wolfsburger Ridle Baku eine Chance bekommen. Im Zentrum werden Antonio Rüdiger und Niklas Süle erwartet, links EM-Entdeckung Robin Gosens. Im Mittelfeld sollen nach dem Rücktritt von Toni Kroos der neue Chef Joshua Kimmich, der Neuer auch als Kapitän vertreten könnte, und dessen Münchner Kollege Leon Goretzka Regie führen. Als Müller-Ersatz kommt Ilkay Gündogan infrage. Zwischen Serge Gnabry und Leroy Sane dürfte Kai Havertz die Sturmspitze geben. Salzburgs Angriffs-Juwel Karim Adeyemi darf im Verlauf der kommenden Woche mit seinem Debüt im A-Nationalteam rechnen. (sid, red, 1.9.2021)