Christoph Baumgartner traf vor der Pause.

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Marko Arnautovic traf vor dem Schlusspfiff.

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Einige Österreicher hatten den Weg nach Chisinau gefunden.

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Teamchef Franco Foda hat vor den Partien gegen Israel und Schottland einiges zu besprechen.

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"Wir müssen gewinnen", hatte Teamchef Franco Foda gesagt. Und Österreich hat 2:0 gewonnen. Am Mittwochabend in Chisinau gegen die Republik Moldau, die Nummer 175 im Fußball. Somit ist Lage in der Gruppe F der WM-Qualifikation nicht hoffnungslos. Die Partie begann verspätet, das hatte einen skurrilen Grund. Eine Drohne schwebte über dem Stadionul Zimbru, der englische Schiedsrichter Paul Tierney und auch die Spieler verfolgten auf dem Feld gespannt und etwas ratlos die Bahnen des Flugobjekts im Nachthimmel. Nach einer Viertelstunde verließen die Teams den Platz. Und blieben zehn Minuten in den Kabinen. Als Täter wurde angeblich ein Bub (Lausbub!) ausgeforscht. Mit einer exakt halbstündigen Verzögerung ging es dann tatsächlich los.

David Alaba hatte nach dem Abschlusstraining über muskuläre Problemchen geklagt, die medizinische Abteilung trat dafür ein, ihn zu schonen. Foda hatte nichts dagegen. Die österreichische Nationalmannschaft hat sich spätestens bei der EM Selbstvertrauen und Klasse angeeignet, gegen Moldau darf man nicht auf einen Alaba angewiesen sein. Auch Aleksandar Dragovic wurde geschont, er hatte in der vergangenen Woche mit Roter Stern Belgrad drei Partien zu absolvieren. Somit war Marko Arnautovic der Kapitän. Yusuf Demir saß auf der Bank, der 18-Jährige wurde fix in den A-Kader von Barcelona aufgenommen, trägt die Nummer elf.

Kaum Chancen

Die Österreicher starten zwar dominant, aber nicht gerade fulminant, der Wunsch nach einem sehr frühen Tor ging nicht in Erfüllung. Die Moldauer verteidigten artig und aufopfernd, öffneten kaum Räume. Österreich kreierte vorerst keine Chancen, der berühmte letzte Pass war zu oft ein Missgeschick. 20 Minute: Maßflanke von Rechtsverteidiger Christopher Trimmel, Christoph Baumgartner köpfelt gar nicht einmal so deutlich übers Tor.

Aber der Druck nahm doch zu, die Moldauer wiederum hatten ein paar (zwei) halbwegs gelungene Umschaltmomente, in Bedrängnis geriet Goalie Daniel Bachmann freilich nicht. 33. Minute: Baumgartner schießt tatsächlich aufs Tor. 45. Minute, die Erlösung: Baumgartner erzielt nach einer flüssigen Kombination, ausgehend von Konrad Laimer mit der Zwischenstation Arnautovic, aus rund 20 Metern per Flachschuss das 1:0. Für den Hoffenheim-Legionär war es der fünfte Treffer im Team (15 Einsätze).

Halbzeitfazit: Natürlich war Österreich besser, Luft nach oben war allerdings in allen relevanten Bereichen des Fußballs vorhanden. Wobei ein spätes Tor nicht weniger zählt als ein frühes. Selbstverständlich wurden die Verletzten Stefan Lainer, Marcel Sabitzer, Xaver Schlager, Julian Baumgartlinger und Sasa Kalajdzic vermisst. Aber das ist als Ausrede abzulehnen. Nach der Pause änderte sich wenig, erster Höhepunkt war ein Doppeltausch (62.). Michael Gregoritsch und Laimer raus, Ercan Kara und Alessandro Schöpf rein. Die Leistung blieb matt. Baumgartner schied leicht angeschlagen aus (82.), Alaba durfte sich ein paar Minuten bewegen. Und er sorgte in der Nachspielzeit (94.) für den zweiten Höhepunkt: Traumpass auf Arnautovic, der scort zum 28. Mal im Team.

Israel siegt

Spitzenreiter Dänemark schlug Schottland 2:0 und hat nach vier Runden das Maximum von zwölf Punkten. Das imposante Torverhältnis lautet 16:0. Israel siegte auf den Färöern 4:0, Teamchef Willi Ruttensteiner war zufrieden, Eran Zahavi netzte dreimal, Munas Dabbur einmal. Am Samstag kommt es in Haifa zum Treffen mit Österreich. Drohnen sind keine vorgesehen. (Christian Hackl, 1.9.2021)

Reaktionen

Franco Foda (ÖFB-Teamchef): "Wir haben uns teilweise das Leben selbst schwer gemacht, weil wir einfach im letzten Drittel zu kompliziert waren. Wir waren nicht entschlossen und zielstrebig genug. Das haben wir dann in der Halbzeit angesprochen. Da waren wir teilweise zu lässig, darf nicht passieren. Es gab immer wieder Phasen. Wenn wir das Tempo hochgehalten haben, kamen wir zu unseren klaren Torchancen.

Klar, der Sieg war schon verdient. Aber es ist einfach ärgerlich, dass wir nicht über 90 Minuten eine Leistung gezeigt haben, die mich zufriedengestellt hätte. Wir waren überlegen, hatten extrem viel Ballbesitz. Wir hätten eigentlich vorher schon den Sack zumachen müssen. Aber der Gegner hatte kaum eine Torchance. Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt. Letztendlich mussten wir während dem Spiel improvisieren und auch schon vorher. Das hat man gemerkt, dass dann auch die Leichtigkeit und die Automatismen gefehlt haben. Defensiv waren wir eigentlich sehr stabil, sehr sattelfest."

Marko Arnautovic (ÖFB-Torschütze): "Früher hat man immer gesagt, gegen solche Gegner ist es einfach. Es stimmt, wir müssen diese Spiele gewinnen, aber man hat gesehen, dass es nicht so einfach ist. Sie haben gut verteidigt. Aber wir haben trotzdem Qualität gezeigt und souverän gewonnen. Natürlich hatte ich Chancen und muss das eine oder andere Tor machen. Es war ein Pflichtsieg, wir haben die drei Punkte geholt. Aber jetzt geht es in die Vorbereitung auf Israel."

Martin Hinteregger (ÖFB-Verteidiger): "Wenn man als Verteidiger 90 Minuten nicht gefordert wird, wäre es natürlich besser, wenn man schnell 2:0, 3:0 vorne ist. Aber wir sind hinten nie gefordert worden. Sie waren sehr passiv. Wenn wir vorher die Tore machen, schaut es anders aus. Jeder hat so viel gemacht, wie er muss. Deshalb kommt so ein Spiel heraus."

Fußball-WM-Qualifikation, Gruppe F, 4. Runde:

Moldau – Österreich 0:2 (0:1)
Chisinau, Stadionul Zimbru, 4.700 Zuschauer, SR Tierney (ENG)

Tore:
0:1 (45.) Baumgartner
0:2 (94.) Arnautovic

Moldau: Avram – Jardan, Posmac, Potirniche (84. Bolohan), Reabciuk – Platica (84. Antoniuc), Dros, Ionita, Belousov (73. Marandici) – Ginsari (59. Bogaciuc) – Ghecev (59. Spataru)

Österreich: Bachmann – Trimmel, Lienhart, Hinteregger, Ulmer – Grillitsch (82. Ilsanker) – Schaub (77. Kainz), Laimer (62. Schöpf), Baumgartner (83. Alaba) – Gregoritsch (62. Kara), Arnautovic

Gelbe Karten: Reabciuk, Belousov bzw. keine