Der App Store steht derzeit im Fokus der Regulatoren – und das führt zu Änderungen.

Foto: CHRIS DELMAS /AFP

Während Konkurrenten wie Google, Facebook oder auch Amazon schon lange im Fokus der Wettbewerbsbehörden stehen, schien es eine Zeitlang so, als sei Apple vor solchen Untersuchungen gefeit. Das hat sich in der jüngeren Vergangenheit aber massiv geändert: Vor allem die App-Store-Regeln sind es, die Apple einen Schwall an Klagen sowie die Aufmerksamkeit von Regulatoren eingebracht haben. Das führt dazu, dass nun auch der iPhone-Hersteller umdenken und auf seine Kritiker zugehen muss, auch wenn es zugegeben noch recht kleine Schritte sind.

Ausnahmen

In der Nacht auf Donnerstag hat Apple eine Änderung der App Store-Regeln angekündigt. Sogenannte "Reader"-Apps dürfen künftig direkt aus der App auf ihre Webseite verlinken, und somit die Nutzer dazu bringen dort ein Konto anzulegen oder auch gleich ein Abo abzuschließen. Und zwar – und das ist der entscheidende Punkt – ohne finanzielle Beteiligung von Apple, wird doch die Finanztransaktion direkt mit dem jeweiligen Inhalteanbieter abgewickelt. Alles Dinge, die bisher strikt verboten waren.

Ein entscheidender Punkt bei dieser Ankündigung ist natürlich, wie Apple den Begriff "Reader"-Apps definiert. Es geht um Programme, die kostenpflichtig einen Basisdienst anbieten, aber keine direkten In-App-Käufe vornehmen. Also anders gesagt: Abodienste für Filme, Musik oder auch Audiobücher. Von der Änderung profitieren also vor allem Unternehmen wie Spotify, Netflix oder Amazon mit seiner Kindle-App.

Realität

Insofern klingt dies also nach einer großen Veränderung, hatte doch etwa Spotify immer wieder die App-Store-Regeln in dieser Hinsicht angeprangert. Durch die "Apple-Steuer" müsse man höhere Preise verlangen, was wiederum ein Vorteil für direkte Konkurrenzdienste von Apple selbst sei – also Apple Music. In der Praxis dürften sich die finanziellen Einbußen für Apple durch diese Änderung aber in überschaubaren Grenzen halten. Immerhin dürfte es sich schon jetzt bei den meisten Netflix-Nutzern herumgesprochen haben, dass man ordentlich Geld sparen kann, wenn man zuerst über einen Webbrowser ein Konto anlegt und das Abo bezahlt, bevor man sich am iPhone in die App einloggt.

Ganz freiwillig war die aktuelle Änderung von Apple übrigens nicht. Sie ist das Ergebnis einer Untersuchung japanischer Wettbewerbsbehörden, also der Japan Fair Trade Commission (JFTC), die mit diesem Deal nun abgeschlossen wird. Die neuen Regeln sollen Anfang 2022 in Kraft treten.

Bereits vor wenigen Tagen hatte Apple eine andere Änderung bei den App-Store-Regeln infolge einer Sammelklage in den USA angekündigt, nämlich dass App-Entwickler künftig generell über andere Wege – etwa Mail – auf alternative Bezahloptionen hinweisen dürfen. Selbst das war bisher verboten.

Südkorea

Deutlich härter dürfte Apple aber eine andere aktuelle Entscheidung in Südkorea treffen. Dort hat die Nationalversammlung nämlich vor wenigen Tagen beschlossen, dass sowohl Google als auch Apple künftig in ihren App Stores alternative Bezahlmethoden zulassen müssen – wobei sie dann um die fixe Beteiligung von bis zu 30 Prozent umfallen. (apo, 2.9.2021)