Für die Autoindustrie sind sie essenziell, aktuell aber Mangelware: die Halbleiter.

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Berlin – Die Stimmung der von Lieferengpässen geplagten deutschen Autobauer und ihrer Zulieferer hat sich im August einer Umfrage zufolge empfindlich abgekühlt. Das entsprechende Barometer stürzte von 56,4 Punkten im Juli auf 28,8 Zähler ab, teilte das deutsche Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mit. Das ist der schlechteste Wert seit April.

"Das zeigt, dass die Autobranche nach wie vor unter Lieferengpässen von Vorprodukten leidet, insbesondere bei Chips", erläuterte Ifo-Experte Oliver Falck. BMW Steyr meldete deswegen sogar 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kurzarbeit an, wie heute bekannt wurde, wird es auch bei MAN Steyr Kurarbeit geben.

Die Erwartungen für die kommenden Monaten stiegen dagegen, wenn auch nur leicht von 6,7 auf 7,1 Punkte. Die Beschäftigungserwartungen hingegen kippten ins Negative, von plus 6,2 auf minus 5,0. "Diese Schwankungen spiegeln wider, in welchem tiefgreifenden Strukturwandel sich die Automobilbranche befindet", so Falck.

Mangel könnte in Überangebot umkippen

Die Autoindustrie kann wegen des Engpasses bei Halbleitern vielerorts die Produktion nach der Sommerpause nicht wie geplant hochfahren. Der Mangel an Mikrochips wird nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann aber nur vorübergehend sein. Es gebe in der Zwischenzeit beträchtliche Investitionen in die Produktion von Chips, sagte der österreichische Notenbanker in einem Interview mit dem STANDARD. "Wie immer in solchen Situationen werden wir wahrscheinlich schon in einem Jahr ein Überangebot an Chips sehen." Das könne sogar zu einem Unterschießen der Preise in diesem Segment führen. (APA, 2.9.2021)