Urs Fischers "Big Clay #4" hat nach Stationen in New York und Florenz nun in Moskau eine neue temporäre Heimat gefunden.

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Moskau – Eine Skulptur des Schweizer Künstlers Urs Fischer hat in Moskau einige Diskussionen ausgelöst. "Big Clay #4" ("Großer Lehm #4") heißt das zwölf Meter hohe Werk aus Aluminium und Stahl – und soll, wie der Name schon sagt, einen Haufen aus Lehmklumpen darstellen. Es sei ein Symbol für Unvollkommenheit und Transformation, erklärte V-A-C, eine russische Stiftung für zeitgenössische Kunst. Das Problem: Viele Moskauer erinnert der Brocken eher an einen gigantischen Kackhaufen.

"Big Clay" sehe aus wie "ein Haufen nicht besonders akkurater Kacke", spottete der Komiker Maxim Galkin, kurz nachdem die Skulptur an der Bolotnaja Nabereschnaja am Ufer der Moskwa aufgestellt worden war. Er hoffe, dass sie bald wieder aus dem Stadtzentrum verschwinde. Der Architekturkritiker Grigori Rewsin schrieb unlängst etwas versöhnlicher: "Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und das gilt auch für Scheiße." Auch die Reaktionen in den sozialen Netzwerken reichen von Zustimmung über Belustigung bis hin zu Ablehnung.

Auch Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schaltete sich kürzlich in die Diskussion ein – wenn auch sehr diplomatisch: Der Metallhaufen sei ein kreatives Kunstwerk und weltweit gefragt, erklärte er. In neun Monaten solle das Werk, das zuvor bereits in Florenz und Manhattan ausgestellt war, in ein anderes Land weiterreisen. (APA, 2.9.2021)