Messe im Shabby Chic? Eher laute Baustelle.
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Zwar war vorab bekannt, dass die diesjährige Ausgabe der Kunstmesse Viennacontemporary (VC) in der sich im Umbau befindlichen Alten Post im ersten Bezirk Wiens abgehalten wird. So hatte man das zentrale Palais mit seinen weitläufigen Räumlichkeiten vor Augen, wie es in der Vergangenheit bereits von der Alternativmesse Parallel bespielt wurde: Kunstwerke in ungewöhnlicher Atmosphäre – diesmal mit offenen Ziegelwänden, provisorischen Geländern und etwas Staub. Messe im Shabby Chic halt.

Aber nicht! Die VC findet auf einer Baustelle statt – und zwar auf einer, auf der gearbeitet wird. Statt imposantem Eingang und Banner findet man das Tor in der verhüllten Fassade nicht auf Anhieb. Pressholzplatten pflastern den Fußboden, aus den Wänden stehen Kabel und Nägel. Statt Hintergrundmusik hört man lautes Bohren und Hämmern, barrierefrei ist hier nichts.

Keine Container, teure Kojen und viel Staub

Zwar bieten die cleanen Messekojen, in denen 17 internationale Galerien und die Salzburger Elektrohalle Rhomberg ausstellen, ein Designpendant zu dem rauen und staubigen Umfeld, in dessen Aufbau das Team sicher viel Arbeit investiert hat. Man hat sich aber doch etwas mehr erwartet. Dass die Aussteller pro Koje 3000 Euro Gebühren zu bezahlen haben, wirkt angesichts dieser Location überteuert.

Und wider Erwarten wird die Zone 1 mit sieben jungen Positionen heimischer Galerien nicht in Containern im Hof gezeigt, sondern wurde kurzfristig im Erdgeschoß des Gebäudes untergebracht. Gefahrenpolizeilich hätte das nicht funktioniert. Experiment schön und gut, aber eines ist klar: Die nächste Ausgabe kann nur besser werden. (Katharina Rustler, 2.9.2021)