Nur die Stadt Wien ist trotz der Lockerungen des Bundes im Juli bei der generellen Maskenpflicht im Handel geblieben. Nun könnte auch bundesweit wieder nachgeschärft werden.

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Die Anzeichen werden immer deutlicher, dass nach dem "Sommer wie früher", wie ihn die türkis-grüne Bundesregierung nannte, wieder Corona-Einschränkungen kommen werden. So geht etwa das Covid-19-Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums bereits in seinem Basisszenario für den Herbst von einer Wiedereinführung der Maskenpflicht aus. Und auch in den Verhandlungen zwischen der ÖVP und den Grünen ist das Thema.

Fix ist vorerst aber nur, dass Bund und Länder angesichts steigender Auslastungszahlen auf den Intensivstationen bei einem Gipfel am kommenden Mittwoch über weitere Maßnahmen beraten werden. Zudem wird besprochen, wie sich die Durchimpfungsrate vor allem bei den Jüngeren erhöhen lässt – und wie sensible Gruppen schnell die dritte Impfung zur Auffrischung erhalten können.

In folgenden Bereichen könnte sich also zeitnah etwas tun:

  • Maskenpflicht: Dass diese ausgeweitet wird, gilt als wahrscheinlich. Diskutiert wird etwa darüber, diese wieder im Handel einzuführen. Wien hat diese Verschärfung auf Eigeninitiative längst umgesetzt. Möglich wäre auch eine Ausweitung in der Gastronomie. Als weiteren Schritt wäre die Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht denkbar.
  • Corona-Tests: Folgende Regeln sind derzeit in Sachen Eintrittstests in Kraft: PCR-Tests sind 72 Stunden ab Probenahme gültig, bei Antigentests sind es 48 Stunden. Bei Antigen-Selbsttests, die in einem behördlichen Datenverarbeitungssystem erfasst sind, ist das Limit 24 Stunden. In Wien wurden die Gültigkeitsdauern mit Anfang September für Personen ab zwölf Jahren um jeweils einen Tag bereits heruntergeschraubt. Wohnzimmertests sind seit längerem nicht als Eintrittsmöglichkeit erlaubt. Auch Gesundheitsminister Mückstein setzt sich für österreichweit kürzere Gültigkeitsdauern von Tests ein.
  • Gratistests: In der Debatte, ob die Tests kostenpflichtig werden sollen, verläuft die Front auf Landeshauptleute-Ebene derzeit getrennt nach Parteifarben: ÖVP-Chefs sprechen sich für ein Ende aus, die SPÖ-Granden in den Ländern lehnen das ab.
  • 1G oder 2G: Getestet, geimpft, genesen: Noch gilt österreichweit bei Eintritten in Lokale, Fitnesscenter, Events oder Nachtgastronomie die 3G-Regel. Experten plädieren aber für Verschärfungen: Damit könnten sich auch mehr Personen zum Impfen bewegen lassen, wenn ein negativer Eintrittstest allein nicht mehr ausreicht. Zu einer möglichen 1G-Regel (Zutritt nur noch für Geimpfte) sagte Mückstein vor wenigen Wochen, dass man darüber reden müsse: "Ich kann mir das im Oktober durchaus vorstellen." Möglich ist, dass diese auch früher kommt – etwa in der Nachtgastronomie.

Bei den Impfungen wird vorerst der Trend nach unten fortgesetzt: Am Mittwoch ließen sich nur etwas mehr als 10.400 Personen impfen. 4.600 davon waren Erststiche. In Wien wurde am Donnerstag mit den ersten Auffrischungen in den Pflegewohnhäusern begonnen. Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegebereich werden bei der dritten Impfung vorgezogen. (David Krutzler, 2.9.2021)