Foto: Manfred Rebhandl

Patrick (38), Christine (35) sowie ihren Neffen Camillo und Marlon (13) geht es gut. Die beiden Jugendlichen haben heute schon eine Zugfahrt aus Salzburg in Kauf genommen, um bald weiter zur Pyramide nach Vösendorf zu reisen, wo die AniNite stattfindet, Österreichs größte Anime-, Manga- und Japan-Convention. Patrick und Camillo sind als Pikachu (eine Pokémon-Figur) verkleidet, Marlon als Itachi Uchiha, der Sasuke Uchihas älterer Bruder ist und ein besonders talentierter Shinobi aus Konohagakure. Bereits mit sieben Jahren wurde er Genin, mit acht beherrschte er das Sharingan. Wer wissen möchte, was das bedeutet, der muss die extrem erfolgreiche Action-Manga-Reihe Naruto des japanischen Mangakas Masashi Kishimoto lesen.

"Pokémons werden immer noch gesucht?", frage ich. "Ja, sicher!", sagt Camillo, der an manchen Tagen bis zu sieben Stunden darauf verwendet, "aber nur in den Ferien!". Die Mama war daher nicht ganz unglücklich, als der Bub heute nach Wien gefahren ist, lacht Tante Christine, die "nicht so der große Anime-Fan ist". Sie weiß aber immerhin, dass sie heute in Vösendorf "nur den Verrückten nachlaufen müssen", dann würden sie die Pyramide schon finden.

Die Messe, erzählt Softwaredeveloper Patrick, sei mittlerweile richtig groß und international, für die tausenden Besucher gebe es Workshops, zwei Bühnen, Vorträge und Stargäste, die auch mal Synchronsprecher sein können.

Manche der Besucher arbeiten ein ganzes Jahr lang an ihrem Kostüm, lernen sogar nähen, kaufen um viel Geld Stoffe, Styropor und andere Materialien, um sich für den einen wichtigen Tag zu stylen. (Manfred Rebhandl, ALBUM, 4.9.2021)