Unterwegs gestrandet: Lewis Hamilton im Mercedes.

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Schnellster am Freitag: Charles Leclerc im Ferrari.

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Schwarzer Bolide vor orangener Kulisse.

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Zandvoort – Ein Ferrari-Duo hat im zweiten Training zum Formel-1-Rennen in Zandvoort die schnellsten Runden gedreht. Der Monegasse Charles Leclerc verwies am Freitag auf der Strecke an der niederländischen Nordsee seinen spanischen Teamkollegen Carlos Sainz mit 0,154 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. Dritter war der Franzose Esteban Ocon im Alpine. Lokalmatador Max Verstappen musste sich im Red Bull mit dem fünften Platz begnügen, nachdem die Übungsrunden mehrfach unterbrochen waren. Und ihm droht Ungemach.

Verstappen wird ein verbotenes Überholmanöver im Freitagstraining vorgeworfen. Der 23-Jährige hat demnach im zweiten Training trotz Roter Flagge den Aston Martin des Kanadiers Lance Stroll passiert, dies könnte ein Regelverstoß gewesen sein. Sollten die Rennrichter dies als strafbar bewerten, könnte Verstappen beim 13. WM-Lauf am Sonntag (15.00 Uhr, live ServusTV und Sky) am Start mehrere Plätze nach hinten rücken müssen. Für den WM-Zweiten wäre das ein empfindlicher Rückschlag auf dem Kurs in den Nordsee-Dünen, auf dem das Überholen im Rennen als äußerst schwierig gilt.

Action an der Nordseeküste

Das Training verlief turbulent. So hatte etwa unter anderem WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton für die Rote Flagge gesorgt, weil er seinen Mercedes wegen eines technischen Defekts früh abstellen musste. Auch Sebastian Vettel hatte am Vormittag für eine lange Unterbrechung gesorgt. Nach rund 15 Minuten sorgte ein Motorschaden am Aston Martin des Deutschen für eine längere Pause. Er blieb mit rauchendem Heck stehen, die Bergung des Wagens nahm viel Zeit in Anspruch. Die erste Trainingseinheit dauerte statt der üblichen einen Stunde lediglich 23 Minuten. Vettel fuhr in der zweiten Einheit mit neuem Triebwerk die zehntbeste Zeit. Hamilton, dem viele Runden fehlten, wurde Elfter.

Worin das Problem genau bestand, wusste der 36-Jährige anschließend nicht. "Ich habe einfach Power verloren, dann haben sie mir gesagt, ich soll anhalten", gab Hamilton zu Protokoll. "Aber es ist nicht das Ende der Welt. Wir hatten einen wunderschönen Tag, was das Wetter betrifft. Es ist umwerfend, diese Zuschauermenge zu sehen. Es sind so viele Leute."

Kubica statt Räikkönen

Nach einem positiven Test des Finnen Kimi Räikkönen auf Covid-19 wird Ersatzfahrer Robert Kubica am Samstag das Qualifying betreiten. Das teilte das Team Alfa Romeo mit. Vor dem Lauf am Sonntag führt Hamilton die Gesamtwertung mit drei Punkten Vorsprung vor Verstappen an. In der Vorwoche war Verstappen beim Regen-Fiasko im belgischen Spa nach wenigen Runden hinter dem Safety-Car zum Sieger erklärt worden.

Comeback nach 36 Jahren

Schon am ersten Tag, an dem die Autos auf der Strecke ihre Runden drehten, war die Begeisterung enorm. Die Tribünen waren voll, Orange war die dominierende Farbe. In Zandvoort wird an diesem Wochenende erstmals seit 36 Jahren wieder ein WM-Lauf ausgetragen.

Wieder heftiger Unfall in Frauen-Rennserie

In der Frauen-Rennserie W Series hat es zum zweiten Mal innerhalb einer Woche einen schweren Unfall gegeben. Fabienne Wohlwend verlor am Freitag in der Qualifikation für das Rennen in Zandvoort die Kontrolle über ihr Auto, hob ab und krachte mit dem Boliden frontal in die Streckenbegrenzung. Auf Nachfrage via Boxenfunk vermeldete die 23-Jährige aus Liechtenstein, sie sei "in Ordnung". Dann kletterte sie aus dem zerstörten Auto des Teams Bunker Racing.

Erst in der vergangenen Woche hatte ein beängstigender Crash im belgischen Spa-Francorchamps für Aufsehen gesorgt. Im Regen waren sechs Autos ineinandergekracht. Die Niederländerin Beitske Visser hatte sich überschlagen und musste zu Untersuchungen ebenso ins Krankenhaus wie Konkurrentin Ayla Agren. Beide blieben aber weitgehend unversehrt und sind in Zandvoort schon wieder dabei. (APA, dpa, red, 3.9.2021)

1. Session: 1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:11,500 Min. – 2. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,097 Sek. – 3. Carlos Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,101 – 4. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,123 – 5. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +0,238 – 6. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,658 – 7. Esteban Ocon (FRA) Alpine +0,731 – 8. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +0,859 – 9. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +0,931 – 10. Pierre Gasly (FRA) Alpha Tauri +1,015

2. Session: 1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:10,902 Min. – 2. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +0,154 Sek. – 3. Esteban Ocon (FRA) Alpine +0,172 – 4. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +0,230 – 5. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,362 – 6. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,378 – 7. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +0,560 – 8. Lando Norris (GBR) McLaren +0,586 – 9. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +0,776 – 10. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +0,811 – 11. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1,009

Qualifying am Samstag (15.00 Uhr/live ServusTV und Sky)