Die Kriminaloberkommissarin Elisabeth "Bessie" Eyckhoff (Verena Altenberger) verhört den Tatverdächtigen Jonas Borutta (Thomas Schubert).

Foto: BR/Provobis Gesellschaft für Film und Fernsehen/Hendrik Heiden

Wie gut, dass Elisabeth "Bessie" Eyckhoff (Verena Altenberger) befördert wurde. Sie ist jetzt nicht mehr bei der Streifenpolizei, sondern für die Münchner Mordkommission im Einsatz und zeigt im neuen Polizeiruf 110 (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) was sie draufhat. Und das ist richtig viel. Vor allem so spannend, dass der Abschied ihres Vorgängers Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) gleich ein bisschen weniger schmerzt.

In Bis Mitternacht soll Bessie dem Studenten Jonas Borutta (großartig seltsam: Thomas Schubert) ein Geständnis abringen. Er soll versucht haben, eine Studentin brutal zu ermorden. Schon vor drei Jahren fiel der Verdacht nach einem Mordfall auf ihn. Doch die Beweise fehlen. Heute wie damals. Und es bleiben nur wenige Stunden, um Jonas zum Reden zu bringen. Denn um Mitternacht muss er nach geltendem Recht freigelassen werden. Die Uhr tickt, die Zeit läuft.

Und die Uhr tickt, unaufhörlich und erbarmungslos

Regisseur Dominik Graf und Autor Thomas Kniebe legen den Fall als einen intimen Verhörmarathon an. Geschickt nähert sich Bessie Jonas’ Gedankenwelt, baut Nähe zu ihm auf, vermittelt ihm Vertrauen und sogar Verständnis. Doch Jonas ist clever, er scheint es zu genießen, mit ihr endlos über das Leben und die Liebe zu philosophieren. Und die Uhr tickt, unaufhörlich und erbarmungslos.

Die Nervosität steigt, Bessies Kollegen und auch die Staatsanwältin glauben nicht mehr an Erfolg und holen Verstärkung. Der frühere Verhörspezialist Josef Murnauer (Michael Roll) soll Jonas weichkochen. Und Murnauer macht seine Sache gut, vor allem weil er Bessie mehr zutraut, als es ihr Chef tut. Große Empfehlung! (Astrid Ebenführer, 4.9.2021)