Corona hat die österreichische Gesellschaft gespalten. Das ist der Befund einer Untersuchung des Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety. "Außer für die Schule, die eine große Mehrheit offen lassen würde, gab es sehr unterschiedliche, extrem auseinandergehende Meinungen", berichtete ein Studienautor: "Manche Leute würden am liebsten alles geschlossen sehen, andere wollen sich trotz der Pandemie ausleben." Das erzeugt Spannungen in der Gesellschaft, bis hinein in die Familien und am Arbeitsplatz, die jeder von uns im täglichen Leben mitbekommt und miterleidet.

Dahinter verbirgt sich unter anderem eine Debatte, wie man mit den gut 30 Prozent Impfverweigerern umgeht, ob Konfrontation und (indirekter) Druck der richtige Ansatz ist oder überlegtes, ruhiges Motivieren. "Kampfrhetorik" sei nicht hilfreich, heißt es in der Studie.

Also soll man die tausenden Eltern, die ihre Kinder von der Schule abmelden, weil sie sie nicht testen lassen wollen, ruhig und begütigend ansprechen? Eine Aufgabe für Heilige.

"Entscheidend wäre vor allem eine vorausschauende, strukturierte Kommunikation", sagte ein Studienautor. Ja, eh. Vorausschauend. Strukturiert. Womöglich noch ehrlich? Hat irgendjemand in den letzten Wochen eine vorausschauende, strukturierte, ehrliche Regierungskommunikation bemerkt? Aber halt, stopp, ruhig bleiben – das ist ja schon wieder "Kampfrhetorik". (Hans Rauscher, 3.9.2021)