Sloane Stephens: "Diese Art von Hass ist so ermüdend".

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New York Das Frauen-Einzelturnier der Tennis-US-Open hat nach der Japanerin Naomi Osaka (3) mit Ashleigh Barty die nächste Co-Favoritin auf den Titel verloren – und das ebenfalls bereits in Runde drei. Die Australierin unterlag am Samstag (Ortszeit) topgesetzt der US-Amerikanerin Shelby Rogers 2:6,6:1,6:7(5). Bei den Männern zog nach dem Serben Novak Djokovic u.a. auch der Deutsche Alexander Zverev in das Achtelfinale ein. Die beiden steuern weiter auf ein Halbfinal-Duell zu.

Rogers ist eine dreier ungesetzter Spielerinnen im Achtelfinale, mit der 18-jährigen Britin Emma Raducanu trifft sie nun auf eine der beiden anderen. Osaka-Bezwingerin Leylah Fernandez aus Kanada versucht in der unteren Tableauhälfte noch weiterzukommen. Unter den letzten 16 der Männer hingegen stehen gleich sieben Ungesetzte. Hier sind mit Djokovic, dem Russen Daniil Medwedew (2), Zverev und dem Italiener Berrettini (6) aber immerhin vier noch aus den Top sechs im Bewerb.

Wimbledonsiegerin Barty musste sich nach 128 Minuten geschlagen geben. Rogers hatte sich vor der Partie einen Sieg von Vitas Gerulaitis gegen Jimmy Connors aus dem Jahr 1980 angesehen und daraus offenbar Motivation gezogen. Denn Gerulaitis hatte davor alle 16 Spiele gegen seinen berühmteren Landsmann verloren. "Für mich war es erst die sechste Partie", sagte die überglückliche Rogers lachend bei der Pressekonferenz. Die ersten fünf Duelle mit Barty hatte sie allesamt verloren.

Wimbledon-Finalistin Karolina Pliskova ist nach 20 Assen und einem 6:3,6:2 gegen die Australierin Alja Tomljanovic nun die höchstgereihte Spielerin in der oberen Rasterhälfte. Die als Nummer vier gesetzte Tschechin bekommt es mit Anastasia Pawljutschenkowa (14) zu tun. Die Russin gab ihrer Landsfrau Warwara Gratschewa mit 6:1,6:4 das Nachsehen.

Indes gab die US-Amerikanerin Sloane Stephens bekannt, nach ihrer Niederlage am Freitag gegen die Deutsche Angelique Kerber in sozialen Netzwerken massiv rassistisch und sexistisch beleidigt worden zu sein. Es seien mehr als 2.000 Nachrichten mit Beschimpfungen und Wut gewesen. "Diese Art von Hass ist so ermüdend und endet niemals. Es wird nicht genug darüber gesprochen", meinte Stephens.

Djokovic hatte gegen Kei Nishikori ordentlich zu kämpfen, ehe er den Japaner mit 6:7(4),6:3,6:3,6:2 in die Schranken wies. "Das war mein bisher härtestes Match im Turnierverlauf", musste der Titelfavorit eingestehen. "Die Geschwindigkeit des Balles und von Nishikoris Tennis war heute einfach schneller als bei meinen Gegnern in den ersten beiden Runden." Statt einer Neuauflage des Australian-Open-Halbfinales gegen Aslan Karazew geht es für den "Djoker" nun gegen den US-Youngster Jenson Brooksby.

Der 20-jährige Wildcardspieler besiegte den Russen in fünf Sätzen, wird aber wohl weniger Chancen gegen Djokovic haben als womöglich später im Turnierverlauf Zverev. Der Olympiasieger landete gegen den US-Amerikaner Jack Sock bei 3:6,6:3,6:2,2:1 einen Aufgabesieg. Es war der 14. Sieg des Deutschen in Folge, zuletzt hatte er Anfang Juli im Wimbledon-Achtelfinale verloren. Vor dem möglichen Duell mit Djokovic wartet auf Zverev noch eine harte Aufgabe gegen den Südtiroler Jannik Sinner (13).

Mit den Qualifikanten Peter Gojowczyk und Oscar Otte erreichten zwei weitere Deutsche die vierte Runde, so erfolgreich waren die deutschen Männer bei einem Grand Slam schon seit 24 Jahren nicht. Zumindest auch ungesetzt ist Lloyd Harris, der Südafrikaner setzte den "Aufstand der Kleinen" mit einem 6:4,6:4,6:4 gegen den Kanadier Denis Shapovalov (7) fort. In seinem ersten Major-Achtelfinale trifft er auf Reilly Opelka (22), Dreisatzsieger gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili.

Der US-Amerikaner musste allerdings 10.000 Dollar (gut 8.400 Euro) Strafe zahlen, da Logos auf seiner Tennistasche zu groß angebracht waren. Opelka akzeptierte die Entscheidung nur zum Teil, bekrittelte vor allem die Höhe. "Das ist ein bisschen über das Ziel geschossen", meinte er. "Mein Job ist auch nicht, die Größe von Logos zu messen. Mein Job ist, Matches zu gewinnen. Ich habe also andere Sorgen. Aber ich würde es liebend gerne sehen, dass der Betrag für einen guten Zweck gespendet wird." (APA, 5.9.2021)