Der Prozess, die seltenen Erden aus dem alten E-Motor zu gewinnen, könnte ein Anfang für mehr Nachhaltigkeit im E-Bereich sein.

Foto: Nissan

Seit 2017 wird von Nissan in Zusammenarbeit mit der Waseda-Universität in Tokio an einem Recyclingprozess geforscht, der es ermöglichen soll, die seltenen Erden aus einem ausgemusterten E-Motor zu gewinnen. Kürzlich verlautbarte Nissan, dass man jetzt den Durchbruch in dieser Forschung geschafft hat. Das könnte ein wichtiger Meilenstein für die E-Mobilität werden.

Nissan

98 Prozent

Derzeit ist der Prozess der Rohstoffgewinnung aus einem E-Motor Handarbeit und damit zeit- und kostenintensiv. Die neue Herangehensweise, die laut Nissan automatisiert werden kann, zeigt der Autohersteller in einem passend zum Durchbruch veröffentlichten Video. Der gebrauchte Motor wird darin auf etwa 1.400 Grad Celsius erhitzt, um ihn zu schmelzen. Durch die Zugabe von Eisenoxid werden die seltenen Erden, darunter fallen 17 chemische Elemente, oxidiert. Durch das Ergänzen einer auf Borat-Basis bestehenden Flüssigkeit entstehen in der geschmolzenen Masse zwei Schichten. Die obere enthält die Elemente, die jetzt entnommen werden können.

98 Prozent der seltenen Erden können laut Nissan durch den neuen Recyclingprozess aus dem alten E-Motor gewonnen werden. Den neuen Prozess will man offiziell Mitte des Jahrzehnts starten, also wohl in vier bis fünf Jahren.

Ziel des Herstellers ist es, eine völlige Unabhängigkeit vom Abbau neuer Rohstoffe zu erlangen. Durch das verbesserte Recycling soll zudem der CO2-Abdruck verringert werden – alles Schritte, die wohl auch andere Hersteller schon länger anvisieren.

Erdausbeutung

Wie dringend das Recycling von endenwollenden Rohstoffen ist, zeigt die generelle Entwicklung. Photovoltaikanlagen brauchen Silizium, Autobatterien Lithium und Kobalt, die Netzinfrastruktur braucht massenhaft Kupfer. Gerade im E-Auto-Bereich steht der hohe Kobaltverbrauch für Batterien aufgrund des unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Kritik, und auch die Hersteller selbst wünschen sich aufgrund der wachsenden Kosten mehr Unabhängigkeit.

Tesla verspricht schon länger, auf diesem Gebiet Forschungen zu betreiben, und kündigte zuletzt ein E-Auto um weniger als 25.000 Dollar an. Möglich werde das laut Elon Musk durch eine neue Art der Batterieherstellung. Was das genau bedeutet, ließ der Tesla-Chef noch nicht wissen. (red, 6.9.2021)