Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sehen sich vor dem Schulstart mit Forderungen der Opposition konfrontiert.

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Wien – Die Neos verlangen vor dem Schulstart in Ostösterreich von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) eine Garantie für offene Schulen im Herbst. Außerdem brauche es Mut, an den "großen Schrauben" wie dem Ausbau verschränkter Ganztagsschulen oder der finanziellen Autonomie von Schulen zu drehen. Die SPÖ wiederum fordert ein "Unterstützungspaket für Eltern". So sollen etwa digitale Endgeräte wie Laptops für Schüler gratis sein.

Chancenindex und Gesprächsangebote

Neben offenen Schulen wollen die Neos diese auch "aus einem rein epidemiologischen Krisenmanagement herausholen". Unter anderem brauche es einen bundesweiten Chancenindex, mit dem ein Teil der Mittel anhand der sozialen Zusammensetzung der Schülerschaft verteilt wird.

Außerdem nötig seien flächendeckende und niederschwellige Gesprächs- und Beratungsangebote sowie der dauerhafte Einsatz multiprofessioneller Teams zur psychischen Entlastung der Kinder nach monatelangen Distance-Learning-Phasen, so Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre und Jugendsprecher Yannick Shetty in einem offenen Brief.

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) in der "ZiB 2" am Sonntagabend.
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Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) sagte am Sonntagabend in der "ZiB 2", dass er für offene Schulen kämpfen werde. Distance-Learning im Herbst "ist aus meiner Sicht gar nicht vorstellbar". Es handle sich um eine "Pandemie der Ungeimpften". Kinder und Jugendliche dürften nicht die Leidtragenden dessen sein, dass sich Ältere nicht impfen lassen. Man habe sich gut auf den Schulbeginn vorbereitet.

Flächendeckende PCR-Tests

Die SPÖ sieht indes nicht ein, warum Laptops nicht wie Schulbücher für die Kinder kostenlos sind. So müssten Eltern von Kindern in der fünften und sechsten Schulstufe auch dann 100 Euro Selbstbehalt für ein im Rahmen der Geräteinitiative der Regierung ausgegebenes digitales Endgerät bezahlen, wenn kurz davor ein anderes angeschafft wurde.

Wie auch die Neos will SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler offene Schulen im Herbst. Dafür müsse fix zumindest im Wintersemester flächendeckend dreimal wöchentlich mit PCR-Tests getestet werden, wenn nötig auch das ganze Schuljahr über. Außerdem brauche es Luftfilter in allen Klassen sowie einen Sonderurlaubstag zu Schulbeginn und die Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit.

Kindergartenmilliarde

Für die Kindergärten verlangt die SPÖ eine Kindergartenmilliarde des Bundes sowie einheitliche Standards und Regeln in Österreich. Derzeit gebe es den "sprichwörtlichen Fleckerlteppich" mit unterschiedlichen Regelungen zu Gruppengrößen, Betreuungsschlüssel, Öffnungszeiten, Schließtagen, Kosten etc. in jedem Bundesland, kritisierte Kommunalsprecher Andreas Kollross.

FPÖ gegen Schulmaßnahmen

Die FPÖ sprach sich vor dem Schulstart erneut gegen die geplanten Maßnahmen im Schulbereich aus. "Schüler sind die am wenigsten gefährdete Gruppe. In der Schule braucht es weder einen Testzwang noch eine Maskenpflicht und schon gar keinen Impfzwang", erklärten Bundesparteichef Herbert Kickl und der niederösterreichische Parteichef Udo Landbauer in einer Aussendung.

Der Regierung gehe es nur mehr um Masken, Testen, Impfen und Strafen. "Das Ziel ist klar: den Druck auf Eltern, Kinder und Lehrer auf allen Ebenen so zu erhöhen, dass sie sich schließlich doch impfen lassen", meinte Kickl. (APA, 5.9.2021)