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Sebastian Kurz sprach am Sonntagabend über die Corona-Lage in Österreich.

Foto: AP Photo/Darko Vojinovic

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Sonntagabend bei Servus TV zur Corona-Lage in Österreich geäußert. Nachdem die Neuinfektionszahlen in den vergangenen Wochen kontinuierlich angestiegen sind, wurde zuletzt wieder vermehrt über mögliche neue Corona-Maßnahmen diskutiert. Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer warnte im "Profil" vor einem weiteren Lockdown: "Wenn die Welle nicht bald abflacht, werden wir um einen Lockdown nicht herumkommen." Sorgen bereitet vor allem der Vergleich zum Vorjahr. Denn der zeigt, dass die nahende vierte Welle deutlich früher an Fahrt aufnimmt als die im Vorjahr ungefähr zeitgleich gestartete zweite Welle.

Hinkender Vergleich für Kurz

Kurz hält diesen Vergleich aber nicht für ganz haltbar. Denn der entscheidende Unterschied sei, dass jetzt – anders als im Herbst 2020 – Impfstoffe vorhanden seien. Diese würden die Todeszahlen und die Zahl der Hospitalisierten nicht so schnell ansteigen lassen. Erst am Samstag verkündete Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne), dass 70 Prozent der impfbaren Bevölkerung in Österreich zumindest teilimmunisiert seien. 66,35 Prozent sind vollimmunisiert.

"Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben", sagte Kurz. Dafür gebe es unterschiedliche Möglichkeiten. 2020 waren dies Lockdowns, nun gebe es die Impfungen. Kurz: "Mir ist die Impfung lieber als der Lockdown"

Gleichzeitig hielt der Bundeskanzler aber fest: "Mehrere Millionen sind noch nicht geimpft. Da kann sich das Virus schnell verbreiten und austoben." Das Coronavirus werde nicht verschwinden. Man müsse weiterhin auf das Infektionsgeschehen schauen und dementsprechend reagieren.

Appell fürs Impfen

Kurz sei vorsichtig geworden, was Vorhersagen von Experten und Expertinnen betreffe. "Diese können manchmal eintreffen und manchmal nicht." Es sei daher schwer vorhersehbar, wie sich die Corona-Situation im Oktober oder November darstelle.

Die Regierung berät am kommenden Mittwoch mit den Landeshauptleuten über weitere Corona-Maßnahmen. Kurz wollte sich noch auf keine möglichen Maßnahmen festlegen. Klar sei aber: "Bevor es zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommt, werden wir eingreifen." Und dann sei der Zugang klar: "Bevor wir die Nachtgastronomie ganz schließen und keiner hin kann, ist es mir noch lieber, nur Geimpfte dürfen hingehen." Kurz sprach damit eine mögliche 1G-Regel an.

Nach wie vor seien die Vakzine die beste Option für ein normales Leben, meinte Kurz. "Mir ist lieber, wir setzen auf die Impfung als wir schränken unser Leben und unsere Freiheitsrechte ein." Eine Impfquote von 80 Prozent der Gesamtbevölkerung sei der beste Weg, Lockdowns zu verhindern: "Dann würde ich mich als Bundeskanzler trauen zu sagen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch einmal ein Problem besteht." (red, APA, 5.9.2021)