Die Zeit der großen Chefredakteurinnen scheint beim Modemagazin "Vogue" vorbei zu sein. Mit Eugenie Trochu und Francesca Ragazzi folgen bei der französischen und der italienischen Ausgabe nun Redaktionsleiterinnen. Der Jobtitel der beiden Modejournalistinnen, die in den jeweiligen Redaktionen an deren Spitze rücken: "Head of Editorial Content". Beide sind Anna Wintour und Edward Enninful unterstellt.

Außerhalb der Branche mögen Trochu und Ragazzi unbekannt sein, verlagserfahren sind sie. Beide arbeiten seit rund zehn Jahren in unterschiedlichen Positionen für Condé Nast.

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Eugenie Trochu leitet nun die französische Ausgabe der "Vogue", ...
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... Francesca Ragazzi das italienische Pendant.
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Strippenzieherin Anna Wintour

Bereits Ende vergangenen Jahres hatten sich grundlegende Umstrukturierungen im Verlag angekündigt. "Vogue"-Chefin Wintour rückte damals ins Management des Konzerns Condé Nast vor. Als "Global Editorial Director" ist die seit 1988 amtierende "Vogue"-Chefredakteurin zwar weiterhin verantwortlich für das amerikanische Modemagazin, als Chief Content Officer (CCO) aber auch für die redaktionelle Neugestaltung des Unternehmens, zu dem Magazine wie "Vanity Fair", "GQ" und "Wired" gehören, verantwortlich. Edward Enninful, seit 2017 Chefredakteur der britischen "Vogue", übersieht als "Editorial Director" die europäischen Ausgaben der "Vogue". Dazu zählen Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien.

Nur bei der chinesischen Ausgabe wird ein anderes Konzept verfolgt: Mit der in Australien geborenen Chinesin Margaret Zhang wurde Anfang des Jahres die erste Influencerin zur Chefredakteurin berufen.

Wie die drastischen Sparmaßnahmen sich in den Heften niederschlagen, war bereits an der diesjährige Septemberausgabe der "Vogue" abzulesen: Alle Ausgaben standen unter dem Motto "New Beginnings". Jedes Magazin wartet zwar weiterhin mit einem eigenen Cover auf, doch viele Inhalte sind in den internationalen Ausgaben ident.

In der vergangenen Monaten hatten Christiane Arp, verantwortlich für die deutsche Ausgabe, ihre spanische Kollegin Eugenia de la Torriente, die Französin Emanuelle Alt sowie der italienische Chefredakteur Emanuele Farneti den Verlag verlassen. Die Nachfolge von Arp ist noch nicht geklärt. (red, 6.9.2021)