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Symbolbild: Self-Checkout-Kassen in einem Schweizer Coop-Supermarkt.

Foto: Reuters/Arnd Wiegmann

Samstag, 17 Uhr. Ich drehe eine kurze Runde um die Regale einer bekannten Supermarktkette, um auf dem Weg zu einem Länderspielabend bei einem Freund noch etwas Grillgut einzukaufen. Mit sage und schreibe vier Produkten in den Händen entschließe ich mich, zu einer der Self-Check-out-Kassen zu gehen, um nicht ewig in einer der Schlangen zu stehen, die kurz vor dem Wochenendladenschluss lang geworden sind.

Der Touchscreen-Automat begrüßt mich freundlich und mit überfrachteter Oberfläche und will wissen – warum auch immer –, ob ich eine eigene Einkaufstasche verwende. Artig bestätige ich und stelle gemäß Anleitung meinen Rucksack auf die "Einpackfläche". Das Kassiergerät "überlegt" eine gute Weile und beschließt auf einmal, dass nun ein Mitarbeiter kommen muss, um den Vorgang fortsetzen zu können.

Tragikomödie in zwei Akten

Es kommt allerdings niemand, weil alle bereits die "traditionellen Kassen" besetzt haben. Also versuche ich es bei der nächsten Selbstbedienungskasse. Diese teilt mir an der gleichen Stelle mit, dass ein unerwünschtes Objekt auf der Einpackfläche steht und entfernt werden muss. Ich nehme also meinen Rucksack und stelle ihn stattdessen auf den Boden. Der Automat lädt eine gefühlte Ewigkeit und lässt mich weitermachen.

Dachte ich jedenfalls. Ich scanne den ersten Artikel – und nun will die Robo-Kassa wissen, ob er eingepackt wird oder nicht. In Ermangelung eines Behälters auf der Abstellfläche verneine ich das, stecke das Produkt in meinen Rucksack und scanne den nächsten Artikel. Selbe Frage, selbe Antwort, nur diesmal ist sie offenbar falsch. Abermals fordert der Bordcomputer einen Mitarbeiter an, der ihn mit einer Nicht-Einpack-Berechtigung (genauer Wortlaut nicht erinnerlich, aber ähnlich absurd) füttern soll. Entgeistert starre ich das Gerät an. Der digitale Abgrund starrt zurück, tief in meine Seele, und weckt selten gefühlten Zorn. Geladen wie ein Zitteraal füge ich mich meinem Schicksal und reihe mich in die immer noch lange Schlange an der Bedienkassa ein.

Gut oder gar nicht

Tragischerweise ist das nicht das einzige Beispiel grottenschlecht implementierter Technologie, das mir im Alltag begegnet. An der TU Wien gibt es ein erst vor wenigen Jahren erneuertes Herrenklo, das aussieht, als wäre es aus einem Science-Fiction-Film. Wer dort den Wasserhahn oder Seifenspender betätigen möchte, muss vor deren Sensoren mit der Hand zentimetergenau die richtige Position finden. Ob die zugekaufte Technik schlecht ist oder einfach der Einbau versemmelt wurde, ist unklar. Klar ist allerdings, dass man besonders in Pandemiezeiten das Händewaschen besser nicht zu einem frustrierenden Erlebnis machen sollte.

Es gäbe noch genug andere Exempel, und ich bin mir sicher, so gut wie jeder kennt den einen oder anderen Tech-Fail aus seinem Alltag. Sie sollten uns zweierlei Dinge lehren. Erstens: Nicht alles muss auf Biegen und Brechen automatisiert werden. Zweitens: Bevor es irgendeine Husch-pfusch-Lösung wird, sollte man es lieber ganz bleiben lassen. (Georg Pichler, 6.9.2021)