Moskau – Igor Oistrach gehörte zu den stillen Stars der klassischen Musik, der sich als Violinvirtuose erst langsam aus dem Schatten seines Vaters David Oistrach lösen musste, bis auch er als genialer Geigenkünstler anerkannt wurde. Auch sein Tod fand nun im Stillen statt. Igor Oistrach, der am 27. April 1931 in der ukrainischen Hafenstadt Odessa geboren wurde, ist bereits am 14. August in Moskau gestorben, wie laut russischen Medien erst jetzt auf Wunsch der Familie bekannt wurde.

Nachdem er seinen ersten Unterricht bereits als Sechsjähriger erhalten hatte, stand Igor Oistrach als 16-Jähriger 1947 erstmals mit seinem Vater auf der Bühne in Moskau. 27 Jahre lang bildeten die beiden ein Violinduo, das weltweit begeisterte. Trotzdem waren beide Geiger höchst unterschiedlich: Der Sohn hatte eine kühlere, herbere Tongebung als der Vater, gleichzeitig galt er als der temperamentvollere, impulsivere Musiker mit breiterem Repertoire.

Aber auch ohne den berühmten Papa war Igor erfolgreich und arbeitete als Solist mit Dirigenten wie Otto Klemperer oder Herbert von Karajan und stand immer wieder auch selbst am Pult. Überdies war Oistrach auch als Lehrer der jüngeren Generationen tätig und von 1958 bis 1974 am Moskauer Konservatorium engagiert, aber auch mit Meisterkursen in Salzburg oder Wien präsent. (APA, 6.9.2021)