"Chivalry 2" als "brachial" oder "martialisch" zu bezeichnen wäre eine Untertreibung.

Foto: Torn Banner Studios

Das Spielkonzept von Chivalry 2 kennt man eigentlich, und doch macht das Multiplayer-Spiel der kanadischen Torn Banner Studios vieles anders als die Konkurrenz. Denn zwar treten auch hier – wie in Battlefield, Battlefront und Call of Duty – Horden an Spielern gegeneinander an, es wird in diesem Spiel aber recht selten geschossen. Stattdessen prügelt man im Mittelalterspiel mit diversen Waffen aufeinander ein, pariert die Angriffe der Gegner und verteidigt Burgen. Und das kann vor allem mit Freunden viel Spaß machen.

Xbox

So kann man sich in Chivalry 2 für verschiedene Klassen entscheiden, die jeweils ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Zudem lassen sich die Waffen gefallener Gegner aufheben und im Kampf einsetzen, und alles Mögliche – von den besagten Waffen über einen Amboss bis zu Pferdekot – kann in die Richtung noch stehender Gegner geworfen werden. Das Ziel ist dabei meist, entweder im klassischen Deathmatch-Stil öfter zu überleben als der Gegner oder eine Aufgabe zu erfüllen: So muss etwa eine Burg verteidigt oder ein Dorf geplündert werden.

Der tiefschwarze Humor ist dabei Geschmackssache, und so mancher Spieler dürfte auch frustriert sein, weil er die ersten Stunden des Spiels eher mit dem Beobachten des Respawn-Counters als mit eigentlichen Schwertkämpfen verbringt. Beim ersten Punkt können wir naturgemäß nicht helfen (denn Humor ist individuelle Geschmackssache), aber wir können mit ein paar Tipps den Frust beim Spielstart ein wenig mindern.

Tipp 1: Das Tutorial spielen

Bei den meisten Shootern ähnelt sich das Spielkonzept, sodass in vielen Fällen das Tutorial übersprungen werden kann. Nicht so in Chivalry 2: Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Schwert zu schwingen, um Paraden, Ausweichen und variierende Angriffe miteinander zu kombinieren. Im Tutorial lernt man die entsprechenden Tastenkombinationen und kann diese gleich erproben. Wer besonders strebsam ist, kann sein Wissen nach den ersten Spielstunden auch mit einem weiteren Tutorial-Durchlauf auffrischen.

Tipp 2: Variieren und Parieren

Das Erlernte wird sogleich in die Praxis umgesetzt. Denn wer bloß stumpfsinnig auf die eigene linke Maustaste einhämmert, der wird recht bald das Zeitliche segnen. Essenziell ist es hier, die Angriffe der Gegenspieler auch zu parieren und die Angriffe mit verschiedenen Hieben und Stichen zu variieren. Auch ein Tritt in die Leisten kann manchmal Wunder bewirken.

Tipp 3: Werfen, wenn es sinnvoll ist

Auf einem mittelalterlichen Schlachtfeld liegen allerlei Dinge herum – von fallengelassenen Waffen und Schilden über Kohlköpfe bis zu Pferdekot. Viele diese Gegenstände lassen sich aufheben, um anschließend die Gegner damit zu bewerfen. Jedoch haben sie jeweils recht unterschiedliche Effekte: So kann eine geworfene Waffe wirklich Schaden anrichten, während ein Kohlkopf maximal einen Gegner erledigt, der ohnehin nur noch über den Boden kriecht. Ratsam ist also, in Ruhe mit den verschiedenen Wurfgeschoßen zu experimentieren.

Tipp 4: Heilen, wo es geht

Wer verletzt, aber noch nicht gefallen ist, der sollte sich selbst an das mitgeführte Verbandszeug halten – allerdings nicht mitten auf dem Schlachtfeld, sondern möglichst abseits des Getümmels. Auch diverse Sonderfähigkeiten wie Banner und Hörner sollten genutzt werden, um verletzte Mitspieler zu heilen. Kriecht ein Gegner bereits am Boden, so empfiehlt sich die Absprache mit anderen Spielern: Denn während man selbst heilt, sollte man von Partnern gedeckt werden.

Tipp 5: Im Team bleiben

Was uns gleich zu einem der wichtigsten und zugleich banal klingenden Tipps führt: Spielt gemeinsam! Wer sich von der Gruppe isoliert, der wird rasch von mehreren Spielern des gegnerischen Teams umkreist, die wiederum munter auf den Einzelgänger eindreschen – die Überlebenschancen sind in diesem Fall verschwindend gering. Wer gemeinsam vorgeht, kann sich hingegen gegenseitig heilen und decken.

FotoTorn Banner Studios:

Tipp 6: Behutsam und strategisch vorgehen

Das augenscheinliche Chaos des mittelalterlichen Schlachtfels verleitet dazu, in Chivalry 2 einfach schreiend auf die gegnerische Horde zuzurennen. Ein Fehler! Besser ist es, sich die eigentlichen Missionsziele vor Augen zu halten und diese zu verfolgen. Befinden sich an einer Stelle zu viele gegnerische Spieler, so empfiehlt sich ein "strategischer Rückzug" – auch bekannt als "panisch kreischend durch den Burghof flüchten".

Tipp 7: Vorsicht, Team Damage!

"Ups, ist meine Hellebarde in deinem Gesicht gelandet? Sorry!" Team-Damage, also das Hinzufügen von Schaden gegenüber den Verbündeten, gibt es in vielen Spielen – in Chivalry 2 ist das Thema besonders ausgeprägt, wenn man mit Langwaffen wild um sich schlägt und dabei auch die eigenen Freunde niedermäht. Das Gleiche gilt übrigens für Bogenschützen – oder ist der Pfeil meines Kumpels etwa doch absichtlich in meinem Rücken gelandet, als er mich angeblich decken wollte?

Tipp 8: Mit den Klassen experimentieren

Es gibt bei Chivalry 2 vier unterschiedliche Klassen, die sich jeweils unterschiedlich spielen lassen. Der Bogenschütze etwa kann aus der Entfernung die Gegner mit Pfeilen eindecken, verliert aber rasch im Nahkampf. Die anderen drei Klassen wiederum punkten im Nahkampf: Die Vorhut ist flink und teilt viel Schaden aus, der Fußsoldat kann die Gegner mit der Hellebarde auf Distanz halten, der Ritter kann dank der starken Rüstung mehr Schaden einstecken. Je nach Situation passen die einzelnen Klassen besser oder schlechter. Es macht also Sinn, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile zu studieren. Einen guten Überblick gibt es auch unter diesem Link.

Foto: Torn Banner Studios

Tipp 9: In den Third-Person-Modus wechseln

Freilich ist ein Spiel immersiver, wenn man es aus der Ich-Perspektive spielt. Aber wer – mit der Taste "P" – in den Third-Person-Modus wechselt, der sieht mehr vom aktuellen Geschehen. Und das kann gerade bei Chivalry 2 entscheidend sein, wenn Gegner unerwartet von hinten oder von der Seite attackieren.

Tipp 10: Spielen, spielen, spielen!

Abschließend noch ein Tipp, der vergleichsweise banal ist und für Chivalry 2 genauso gilt wie für andere Spiele dieser Art: Wer oft spielt, der wird besser. Dazu gehört unter anderem, dass die Besonderheiten der jeweiligen Maps und Missionen verinnerlicht werden. Außerdem erkennt man mit der Zeit die Vorteile der einzelnen Klassen und ihrer Waffen. Und man ist nicht mehr ganz so panisch, wenn plötzlich wieder eine Horde an schwer bewaffneten, blutüberströmten Rittern auf einen zustürmt. (Stefan Mey, 6.9.2021)