Ein Leben lang Merkel: Viele Kinder und Jugendliche kennen nur eine Kanzlerin

Für Kinder, Jugendliche und viele junge Erwachsene in Deutschland beginnt bald eine neue Zeit – eine ohne Angela Merkel als ihre Bundeskanzlerin. Bevor Merkel in die Politik ging, war sie Physikerin. Mittlerweile ist sie aber seit fast 16 Jahren Bundeskanzlerin und damit nicht nur die mächtigste Politikerin Deutschlands, sondern auch eine der wichtigsten Personen in der ganzen Europäischen Union und in der Weltpolitik. Wie konnte sie sich so lange an der Spitze eines so wichtigen Landes halten? Das ist im Falle von Angela Merkel gar nicht so leicht zu beantworten. Am besten beschreibt es wohl das schwierige Wort Kontinuität. Trotz vieler Krisen auf der Welt hat es Merkel immer geschafft, Deutschlands Politik ruhig, stabil und erfolgreich zu führen. Und viele Menschen schätzen es sehr, wenn sich wenig ändert und vieles gut bleibt. An Merkels Arbeit gab es aber freilich auch Kritik.

Laschet, Baerbock oder Scholz? Wer wird Angela Merkel nachfolgen?
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Kopf-an-Kopf-an-Kopf-Rennen: Welche Parteien am Ende zusammenarbeiten, ist offen

Dass vieles so bleiben soll, wie es ist, ist ein typisches Merkmal konservativer Parteien. So wie Konservendosen Gemüse oder Fleisch aufbewahren – also konservieren sollen –, will auch die CDU-Partei von Merkel das konservieren, was ihrer Meinung nach gut läuft im Land. Dafür steht auch Armin Laschet, der CDU-Kandidat, der Angela Merkel im Bundeskanzleramt nachfolgen soll. Laschet hat aufgrund einiger Patzer aber viel Vorsprung verloren. Deutsche Medien sprechen deshalb schon von einem Triell – also wie ein Duell, aber mit drei statt zwei Personen oder eben Parteien. Neben den Konservativen sind das die Sozialdemokraten (SPD) und die Grünen. Weil aber jetzt schon klar ist, dass keine dieser Parteien genügend Stimmen bekommen wird, um alleine zu reagieren, werden die Parteien zusammenarbeiten müssen. Das nennt man dann Koalition. Diese zu finden ist oft das Schwierigste.

Angela Merkel wurde oft liebevoll Mutti genannt. Viele Deutsche schätzen sie für ihre Stabilität und Unaufgeregtheit. Weltbekannt wurde sie spätestens mit ihrem Satz "Wir schaffen das", als viele Menschen auf der Flucht nach Deutschland kamen.
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Wer kann und will mit wem? Viele Ziele unter einen Hut zu bringen ist nicht leicht

Schwierig ist das deshalb, weil Parteien verschiedene Gruppen und Ziele vertreten und nicht jeder alles bekommen kann. Für die SPD will der aktuelle Finanzminister Olaf Scholz die Reichen etwas öfter zur Kasse bitten, damit ärmeren Menschen mehr im Geldbörsel bleibt. Für die Grünen und ihre Kandidatin Annalena Baerbock wäre das wohl okay, sie wollen aber unbedingt auch viel mehr Geld für den Klimaschutz. Da sind die Sozialdemokraten, speziell aber die Konservativen zögerlich, weil der Kampf gegen den Klimawandel nun mal mit großen Veränderungen in unserem Leben einhergeht. Dass alle drei Parteien miteinander arbeiten wollen, gilt als unwahrscheinlich. Gut möglich, dass deshalb eine rauspurzelt und eine andere Partei – vielleicht die Liberalen, vielleicht die LinkenDe – mitmischen darf. Am Ende könnten sie entscheiden, ob es eine neue Kanzlerin oder nach 16 Jahren wieder einen Mann im Kanzleramt gibt. (faso, 7.9.2021)