Insgesamt 870 Anmeldungen für den häuslichen Unterricht wurden in Wien angezeigt. Vor allem in den letzten Tagen vor Schulbeginn hat es einen massiven Anstieg bei den Schulabmeldungen gegeben.

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Wien – Nach dem ersten Schultag nach den Sommerferien gaben Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr von den Neos und Bildungsdirektor Heinrich Himmer bekannt, dass im Rahmen der Teststrategie 80 positive Antigentests bei Schülern, Pädagogen und Schulangestellten abgegeben wurden. Diese gelten als Verdachtsfälle und werden mit PCR-Tests überprüft.

Neben zehn positiven Ergebnissen von Volksschülerinnen und Volksschülern sowie 26 in Mittelschulen wurden auch drei Pädagogen sowie vier Schulangestellte positiv getestet. Bei 240.000 Schülerinnen und Schülern sind das "überraschend wenige", wie Wiederkehr meinte. Er hätte mit mehr Fällen gerechnet. Der pinke Vizebürgermeister ging aber davon aus, dass diese Zahlen in den nächsten Wochen "deutlich steigen" werden. Schulschließungen sollen aber mit allen Mitteln verhindert werden: Bei Clustern, die nicht mehr nachvollzogen werden können, seien Klassen- oder Schulschließungen als letzte Maßnahme aber weiter möglich.

870 Schulabmeldungen

Ebenfalls überrascht, aber in negativer Hinsicht, zeigte sich Wiederkehr von der finalen Zahl der Schulabmeldungen in Wien. Insgesamt 870 Anmeldungen für den häuslichen Unterricht wurden angezeigt, vor allem in den letzten Tagen vor Schulbeginn habe es hier einen massiven Anstieg gegeben. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist das laut Wiederkehr mehr als eine Verdopplung. Üblicherweise seien im Durchschnitt rund 350 Schulabmeldungen pro Jahr eingetrudelt.

Wiederkehr bezeichnete diesen Anstieg als "problematisch". Er unterstützt das Vorhaben des Bildungsministeriums, das die Regeln für den häuslichen Unterricht verschärfen will. So soll etwa zusätzlich zur Externistenprüfung am Jahresende auch schon nach dem ersten Semester der Lernstand der Kinder erhoben werden.

Der Bildungsstadtrat will zudem, dass die Abmeldungen von der Schule bewilligungspflichtig gemacht werden. Das heißt, Eltern müssten auch ein Konzept einreichen und darstellen, wie sie den häuslichen Unterricht gestalten. Aktuell ist die Abmeldung nur anzeigepflichtig – theoretisch können auch Eltern ohne Schulabschluss ihre Kinder zu Hause unterrichten. Dafür sei aber eine bundesgesetzliche Änderung notwendig, so Wiederkehr. In Wien habe man etwa bereits umgesetzt, dass Eltern nicht mehr entscheiden können, wo die Externistenprüfung stattfindet.

Bei den vom Bund eingesetzten zusätzlichen Corona-Förderstunden, die es auch in diesem Wintersemester gibt, fordert Wiederkehr vom Bildungsministerium, dass diese mittelfristig verlängert werden. Die Bildungsrückstände der vergangenen eineinhalb Jahre könnten nicht bis zum Ende dieses Semesters aufgeholt werden. Außerdem tritt Wiederkehr für die Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit für Eltern in der Corona-Krise ein. "Zu glauben, dass Sonderfreistellungen heuer nicht nötig wären, wäre naiv." (David Krutzler, 6.9.2021)