In Zoppot bei Danzig, nebst Cranz bei Königsberg im wilhelminischen Kaiserreich das mondänste Seebad, stellte Škoda soeben den Fabia vor. Der beliebte Kleinwagen läuft in vierter Generation zu neuer Hochform auf, das Antriebskapitel decken drei Benziner (80, 95 und 110 PS) sowie 5- und 6-Gang-Schaltung und 7-Gang-DSG ab, die Preise bewegen sich zwischen 17.170 und 22.710 Euro. Kleiner Wermutstropfen: Kombi ist keiner mehr geplant, dafür bleibt der alte weiter im Angebot, Auslaufhorizont wohl 2023.

Gemeinsam mit Octavia und Superb verkörpert der Fabia Škodas Markenkern, erstmals basiert er, wie die größeren Brüder, ebenfalls auf dem Modularen Querbaukasten (MQB), nämlich in Ausformung A0.
Interessant bei Octavia und Superb ist unter anderem der Umstand, dass sie es gern ein wenig größer geben als Volkswagen, beim Radstand und überhaupt. So hat der Octavia mit 2,69 Metern um sieben Zentimeter mehr Radstand als der Golf – der neue Seat Leon durfte auch auf diese Größe nachziehen –, der Superb toppt mit 2,84 m den VW Passat um fünf Zentimeter. Ergebnis: Platz in Hülle und Fülle.

Wir hatten Gelegenheit, uns den Superb Combi und den frisch zugelaufenen Octavia Scout mit identischer Antriebskonfiguration anzusehen: 200-PS-Diesel, 7-Gang-DSG (Doppelkupplungsautomatik), Allrad, und das hier sind unsere komprimierten Kurzimpressionen.

Erst einmal dies: Der bärenstarke Zweiliterdiesel geriert sich im Superb einen Hauch kultivierter als im Octavia, im Testverbrauch lagen sie beinahe gleichauf: 6,2 Liter hie, 6,4 da – was auch daran liegen mag, dass der Scout eineinhalb Zentimeter mehr Bodenfreiheit hat und damit höher baut als der normale Octavia, das wirkt sich auf die Windschlüpfrigkeit aus. Wirklich aufgefallen sind die Reichweiten. Mit seinem 45-Liter-Tank zeigte der Scout-Bordcomputer meist um die 800 km Reichweite an, der Superb mit 66er-Gebinde bringt dich locker über 1000 km weit, ein echtes Komfortplus auf der Langstrecke.

An dreierlei zeichnen sich die unterschiedlichen Generationen, denen Superb und Octavia angehören, deutlich ab: HUD (Head-up-Display), Schaltung, Lüftung. Beim Octavia werden die wichtigsten Fahrinfos gestochen scharf in die Windschutzscheibe projiziert, der Superb verlangt noch den Blick auf die Hauptinstrumente, wobei es freilich auch hier ein virtuelles Cockpit gibt.
Wo im Superb noch ein klassischer Schalthebel mit Knauf hochragt (worauf man während der Fahrt gern mal die Rechte ruhen lässt), minimiert sich das im Octavia auf einen winzigen Schaltknubbel. Aufg’räumt ist.
Und bei der Klimaanlage sitzt im Superb alles an der rechten Stelle, im Octavia gibt’s dasselbe Problem wie im Golf: Die beiden Lüftungsauslässe in der Mitte sitzen strömungsergonomisch ungünstig, da musste drüber Platz gemacht werden für das große zentrale Display.
Beide Autos fahren sich übrigens ausgesprochen komfortabel, beim Kofferraum zählt auch der Octavia mit 600 bis 1555 l zu den Klassenbesten, und weil Scout und Naturbursche, haben wir ihm auch ein paar wildere Wegabschnitte zugemutet. Zum Beispiel die östliche der beiden Möglichkeiten von San Pietro di Cadore auf teilweise desolatem Untergrund steil rauf zum Rifugio Forcella Zovo und zum Almkäser Ivan. Sehr zu empfehlen. Wie die drei Škodas. (Andreas Stockinger, 13.9.2021)