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Ist es zulässig, zu Talkshows auch Gäste einzuladen, die zweifelhafte Positionen vertreten? Jan Böhmermann sagt Nein und ließ das sein Gegenüber, den Talkshow-Moderator Markus Lanz, bei einer Podiumsdiskussion der "Zeit" mit Gastgeber und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo auch eindeutig wissen. In der Diskussion ging es um "Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus".

Böhmermann warf Lanz vor, in der Corona-Pandemie umstrittenen Virologen wie Alexander Kekulé oder Hendrik Streeck eine Bühne zu bieten. "Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen. Und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit oder so motiviert von Dingen, die wirklich nichts damit zu tun haben, dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen." Kekulé sei ein "Hallenser Mikrobiologe, der nichts publiziert hat – und sitzt in der Sendung". Lanz und seine Redaktion habe den beiden "für den Effekt" eine Plattform gegeben, damit es "kracht".

"Wer legt fest, was ein guter Gast ist?", entgegnete Lanz und stellte fest: Es gebe "gefühlt eine Verengung des Meinungskorridors". Leute einzuladen, nur damit es kracht, sei kein Prinzip seiner Sendung. "Und wer unsere Sendung regelmäßig sieht, weiß das auch." (red, 7.9.2021)