Die virtuellen Kekse sind einerseits wichtige Instrumente für Webseiten, jedoch werden sie auch oft für datenschutztechnisch fragwürdige Dinge eingesetzt.

Foto: Debbie Widjaja/Unsplash

Die europäische Datenschutzgrundverordnung und die ePrivacy-Richtlinie haben in Sachen Privacy einige Fortschritte für Internetnutzer gebracht. Diese haben aber manchmal ihren Preis. Einer davon sind die sogenannten und universal verhassten Cookie-Banner.

Ruft man zum ersten Mal oder im privaten Modus eine Webseite auf, so sieht man in der Regel eine große Einblendung, die darauf hinweist, dass die Seite Cookies nutzt – und dazu auffordert, diesen Umstand zu akzeptieren. Oft ist dabei die Erlaubnis für alle Arten von Cookies die Standardeinstellung. Optionen, etwa ob man nur die notwendigsten Cookies akzeptiert oder auch jene von Drittanbietern zulässt, werden gerne in ein weiteres, oft unübersichtliches Menü geschoben. Das hat oft zur Folge, das Nutzer frustriert einfach den erstbesten "Bestätigen"-Button klicken, der zu sehen ist.

Universaleinstellung statt Banner

Großbritannien will seine Datenschutzregelungen reformieren und im Rahmen dessen auch die Cookie-Banner eliminieren, berichtet Sky News. Einen entsprechenden Vorschlag will das Information Commissioner Office (ICO) beim nächsten G7-Treffen vorstellen.

Die Lösung, die von der amtierenden Kommissarin Elizabeth Denham präsentiert werden wird, sieht vor, dass Nutzer universelle Cookie-Einstellungen setzen können. Dabei sollen Webbrowser, andere Software oder die Geräteeinstellungen es ermöglichen, die gewünschten Präferenzen zu wählen. Diese werden dann aufgerufenen Webseiten übermittelt, statt den Nutzer mit einem Cookie-Banner zu konfrontieren.

Denham musste sich in der Vergangenheit bereits Untätigkeit vorwerfen lassen, zumal bereits seit zwei Jahren über eine Lösung geredet wird. Beim ICO begründet man das Timing damit, dass man davon ausgeht, dass die Vertreter der G7-Staaten ihren Einfluss besser geltend machen können, um etwa die großen IT-Konzerne zur Kooperation zu bewegen.

Wichtig und verhasst

Cookies, wenngleich ein wichtiges Tool für Webseiten und -anwendungen, sind in datenschutztechnischer Hinsicht immer wieder in der Kritik. Speziell geht es dabei um das Tracking von Nutzern durch Werbenetzwerke oder soziale Netzwerke, was auch die Verschärfungen im Rahmen der DSGVO mit anstieß.

Google will etwa Drittanbieter-Cookies auf Dauer eliminieren und durch sein eigenes Konzept, Federated Learning of Cohorts (Floc), ersetzen, in dem Nutzer nicht mehr einzeln getrackt werden können, sondern in "Kohorten" eingeteilt werden – und trotzdem für Werbung und Marketing wertvolle Daten liefern. Bedenken gegen diese Technologie gibt es sowohl von Datenschützern als auch von Wettbewerbshütern. Seit März wird Floc über den Chrome-Browser in einzelnen Ländern – EU-Staaten sind nicht dabei – getestet.

Allerdings mangelt es an Akzeptanz abseits des eigenen Hauses. Weder Microsoft noch Apple oder Mozilla wollen Googles System bislang in ihre eigenen Surftools integrieren. (gpi, 7.9.2021)