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Wenn die Musik lauter wird, recken sich die ersten Köpfe in Richtung Tür. Sind sie doch das erste Indiz für den Auftritt des Bundeskanzlers Sebastian Kurz mit Entourage, darunter auch Außenminister Alexander Schallenberg.

Die gereckten Köpfe gehören Botschafterinnen und Botschaftern, die normalerweise in Österreichs Auslandsvertretungen rund um den Globus sitzen. Am Dienstagvormittag allerdings haben sie sich im Erste Bank Campus in Wien-Favoriten zur Auftaktveranstaltung "Refocus Austria" versammelt.

Sie bildet den Startschuss einer internationalen Kampagne mit über 100 Veranstaltungen in Österreichs Auslandsvertretungen bis Sommer 2022. Sie alle folgen demselben Ablauf und Ziel – den österreichischen Wirtschaftsstandort zu stärken. Dafür sollen nicht zuletzt Botschafterinnen und Botschafter künftig die Werbetrommel rühren. Der Bundeskanzler wird sie in den nächsten Minuten auf ihre Mission einschwören.

Die Musik wird noch einmal lauter, und Kurz tritt ein, lächelt, schüttelt Hände, begrüßt die Anwesenden und kommt dann schnell zum Punkt: "Wir müssen das Wirtschaftswachstum beflügeln. Dafür ist die Exportwirtschaft extrem entscheidend." Er bittet die Botschafterinnen und Botschafter, "alles zu tun", um die heimischen Unternehmen zu stärken, und verweist auf die derzeit gute Ausgangslage.

Gute Exportwerte

Auch die Zahlen der Statistik Austria belegen einen deutlichen Zuwachs des Außenhandels. Zum Halbjahr liegen die Exportwerte bei einem Plus von 16,5 Prozent, die Importe sogar bei 22,2 Prozent. Der April sticht besonders hervor: plus 40,4 Prozent Einfuhren und plus 50,2 Prozent Ausfuhren.

Der Gesamtwert der Wareneinfuhren liegt von Jänner bis Juni 2021 bei 85,6 Milliarden Euro, jener der Ausfuhren bei 80,4 Milliarden Euro. Die starken Zuwächse von März bis Juni trugen maßgeblich zur positiven Entwicklung des bisherigen Berichtsjahres bei, heißt es vonseiten der Statistik Austria. Die wichtigsten Handelspartner Österreichs befinden sich innerhalb der EU, allen voran Deutschland. Auch hier stiegen die Exporte um 18,8 Prozent und 24,9 Milliarden Euro.

Daran wolle die Initiative "Refocus Austria" andocken. WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz appelliert an die Bedeutung persönlicher Kontakte: "Millionendeals werden schließlich nicht online verhandelt." Neben dem Bundeskanzleramt ist das Außenministerium in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium, der Wirtschaftskammer und der Österreich Werbung beteiligt. (Julia Beirer, 7.9.2021)