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Wien – "Wären wir Berater, wir wüssten keinen Rat zu erteilen", seufzt Medienwissenschafter Andy Kaltenbrunner über die jüngsten Daten von Gallup über Impfgegner und ihre Informationsbereitschaft. Weder Medien noch Behörden noch Regierungswerbung könnten große Teile von ihnen erreichen. Kaltenbrunner spricht von einem "Bermudadreieck der Covid-Information".

Hälfte der Impfskeptiker vertraut Medien nicht

56 Prozent der Impfskeptiker informierten sich am Tag vor der Befragung nicht über Corona, 35 Prozent meiden sehr häufig Corona-Infos aktiv, 48 Prozent vertrauen den Medien nicht, 49 Prozent finden die Medienberichterstattung oberflächlich oder einseitig und erklären damit, warum sie Corona-Nachrichten aktiv meiden: Das sind Daten aus der inzwischen achten Welle von Befragungen der Marktforscher von Gallup und der Forschungsgesellschaft Medienhaus Wien, die Kaltenbrunner (Medienhaus Wien) und Andrea Fronaschütz (Gallup) vorstellten. 1.000 Menschen wurden, repräsentativ ausgewählt, von 11. bis 13. August befragt. 771 erklärten sich für impfbereit oder schon zumindest einmal geimpft, 194 für nicht impfbereit ("werden sich eher nicht oder auf keinen Fall gegen Corona impfen lassen")

Kampagnen gesehen, aber abgelehnt

27 Prozent der Impfskeptiker fühlen sich zugleich von den Behörden nicht gut informiert – gegenüber zehn Prozent in der Gesamtbevölkerung und sechs Prozent bei den Impfwilligen und Geimpften.

62 Prozent der Impfskeptiker haben die Regierungskampagnen zu Corona und zur Corona-Impfung gesehen (Gesamtbevölkerung: 70). 41 Prozent von ihnen finden diese Infos überhaupt nicht sinnvoll zur Information (Gesamtbevölkerung: 13), nur sechs Prozent finden sie "voll und ganz" sinnvoll (Gesamtbevölkerung: 28). 77 Prozent der Skeptiker finden die Infokampagnen dazu nicht nützlich (Gesamtbevölkerung: 43). Und 63 Prozent der Impfgegner sehen darin "sinnlose Verschwendung von Steuermitteln" – in der Gesamtbevölkerung stimmen 37 Prozent zu. (fid, 8.9.2021)