Sprachwissenschaftler Manfred Gauninger.
Foto: Nathan Murrell

"Im Rahmen meiner Forschungen setze ich mich immer wieder mit der Vielfalt und Heterogenität der Sprache auseinander. Wenn wir bei der deutschen Sprache bleiben, denken Sie nur an Dialekt plus Standardsprache plus Fachsprache und anderes. All das hat mich bereits in der Jugend interessiert. So landete ich bei der Frage, was denn mein ‚bestes Stück‘ sei, sehr rasch bei diesem Buch von H. C. Artmann mit dem Titel ein lilienweißer brief aus lincolnshire. Als ich das Taschenbuch gekauft habe, war ich 17, und es war über Jahre mein ständiger Begleiter in der Tasche. Artmann steht als Dichter für die Kreativität sprachlicher Vielfalt. Er hat auf seine ganz eigene Art verschiedenste Formen der Sprache vermischt und mit ihnen gespielt hat. Sogar mittelalterliches Deutsch hat er in seine Arbeit einfließen lassen. Ich würde das Büchlein nicht als meine Bibel bezeichnen, aber auf jeden Fall als einen großen Schatz, der in dieser Kolumne bestens aufgehoben ist." (Michael Hausenblas, 1.10.2021)