Birkmeirs "großes Shakespeare-Abenteuer" wird wieder aufgenommen.

Foto: SOPHIE MENEGALDO

Wien – Sechs Neuproduktionen, darunter drei Uraufführungen und eine Österreichische Erstaufführung bietet das Theater der Jugend in der kommenden Saison an. Angesichts steigender Inzidenzen ist jedoch klar: "Es wird sicher nicht einfach werden." Das sagte der künstlerische Leiter Thomas Birkmeir bei der heutigen Spielplanvorstellung. Doch: "Wir sind gewappnet. Die Hoffnung stirbt zuletzt."

In der vergangenen Saison habe nur im Oktober sowie im Mai und Juni gespielt werden können, "mit 100 Prozent Auslastung bei den erlaubten Plätzen", so Birkmeier. Man habe jedoch weiterproduziert und Produktionen geschaffen, "die wir in der Pipeline haben und nun darauf warten, das Licht der Theaterwelt zu erblicken". Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden teilweise in Kurzarbeit geschickt. Finanziell sei die Situation stabil. "Es wird sicher nicht einfach werden, aber im Prinzip geht es uns im Moment gut."

Die im Vorjahr geplante und dann auf heuer verschobene Produktion von Wedekinds "Frühlings Erwachen" musste abgesagt werden, dafür kommen "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" und "Die Abenteuer des Odysseus" nun mit einer Saison Verspätung. Der Theaterleiter,ist nicht ganz unglücklich darüber, dass die Probenkapazitäten heuer nicht voll ausgeschöpft werden: "Da backen wir lieber etwas kleinere Brötchen – und verkaufen die aber als Hot-Dogs!"

Pippi-Langstrumpf-Vorläuferin

Das erste Hot-Dog wird am 12. Oktober serviert: "Der kleine dicke Ritter" wurde von Birkmeir als "ein etwas verlangsamter Greta Thunberg Vorläufer, der für sein Gutmenschentum verlacht wird", angepriesen. Birkmeier ist in der kommenden Saison einmal als Regisseur und zweimal als Autor vertreten. Er inszeniert die Dramatisierung von "Anne of Green Gables", einem Roman aus 1908, "der für heutige Leser von Kitsch trieft", in dem aber die rothaarige Hauptfigur quasi als Pippi-Langstrumpf-Vorläuferin "eine anarchische Lust hat, alles infrage zu stellen und die Menschen zum Umdenken zu zwingen".

Marie Antoinette und Mozart

Sein "großes Shakespeare-Abenteuer" wird wieder aufgenommen, das Aufeinandertreffen des kleinen Wolfgang Amadeus Mozart und der Kaiserinnen-Tochter Marie Antoinette im Jahr 1762 spinnt er in einem Stück weiter, das den Titel "Das höchst kuriose Abenteuer der hochwohlgeborenen kaiserlichen Tochter Marie Antoinette und des allseits bekannten Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart" trägt, bereits 2002 im Theater der Jugend uraufgeführt wurde und nun von Nicole Claudia Weber neu inszeniert wird. Gerald Maria Bauer bringt "Peter Schlehmil" auf die Bühne, Carmen Schwarz widmet sich der "sonderbaren Welt des Christopher Boone".

Sonderbar sei auch die Welt, in der wir leben, geworden, führte Thomas Birkmeir aus. Eine Lehre aus den Katastrophen dieses Sommers sei klar: "Wir müssen unsere Lebensweise schleunigst infrage stellen." Und eine bittere Erfahrung sei ebenfalls zu konstatieren: "Kinder wurden von Kultureinrichtungen und Bildung abgeschnitten! Viele von ihnen wurden ausgebremst. Dass Kinder und Jugendliche nicht ein weiteres Jahr weggesperrt werden dürfen, müsste gesamtgesellschaftlicher Konsens werden." (APA, 8.9.2021)