E-Tankstellen von Tesla gibt es bereits. Der Schritt, als globaler Stromanbieter aufzutreten, scheint nichtsdestotrotz ambitioniert.

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Während andere mit Aktien handeln, will Tesla verfügbare Stromreserven via Echtzeit-Handelsplattform anbieten. Dazu sucht der E-Auto-Konzern gerade neue Mitarbeiter. Diese sollen die bereits bestehende Plattform weiterentwickeln und Tesla zum ersten globalen Stromanbieter wachsen lassen.

Echtzeithandel

Autobidder heißt die Echtzeit-Handelsplattform, die Tesla bereits vor einem Jahr veröffentlicht hat. Auf dieser finden sich verfügbare Speicherbatterien von Tesla. Aber auch andere unabhängige Stromerzeuger haben dort die Möglichkeit, ihr Angebot eigenständig zu monetarisieren. Zudem erlaubt sie es Eigentümern und Betreibern, operative Strategien zu konfigurieren, je nach persönlichen Geschäftszielen. Über 1,2 Gigawattstunden finden sich bereits auf der Plattform und warten darauf, gehandelt zu werden.

Marktoperationen sieht man dank der Handelsplattform Autobidder in Echtzeit.
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Neuer Fokus

Die von Tesla entwickelten Stromspeicher werden zunehmend wichtig für die Firma, weshalb die gesuchten Mitarbeiter diese Produkte noch besser monetarisieren sollen. "Das neue Team wird seinen Fokus auf der Entwicklung des globalen Energiemarktes haben und außerdem die Weiterentwicklung der Handelsplattform Autobidder vorantreiben," verkündet Teslas Head of Energy Trading, Julian Lamy, am Dienstag auf der Social-Media-Plattform Linkedin.

Das Jobprofil, das aktuell von Tesla ausgeschrieben ist, klingt nach einem Börsenhändler für Strom. Zu den Aufgaben zählen etwa das "Entwickeln und Ausführen von Handelsstrategien", die "Beobachtung automatisierter Transaktionen" und "Echtzeitentscheidungen beim Kauf und Verkauf".

Globaler Stromversorger

Tesla will offenbar ein ganzes Team solcher "Trader" aufbauen, um sein wachsendes Angebot an Speicherbatterien gewinnbringend zu handeln. Ein anderes Beispiel, wie Tesla bereits mit Strom handelt, ist aktuell sicher die Testphase der Virtual Power Plant. Bei dieser kann man als Powerwall-Besitzer, das ist der Stromspeicher für Eigenheime, den Tesla zumindest in den USA und Teilen Europas bereits anbietet, überschüssigen Strom in ein Gemeinschaftsnetz speisen. In Notsituationen wird die gespeicherte Energie wieder an die Haushalte zurückgegeben.

Offenbar hat Tesla große Pläne auf diesem Gebiet und will zum dezentralen und globalen Stromversorger werden. Die Handelsplattform Autobidder soll auf diesem Weg ein wichtiger Meilenstein werden. (red, 9.9.2021)