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Geflüchtete Afghaninnen und Afghanen warten am US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland darauf, in ein anderes Land gebracht zu werden.

Foto: Olivier Douliery

Die deutsche Bundeswehr hat 38 Afghanen vom deutschen US-Stützpunkt Ramstein in den Kosovo ausgeflogen. Die afghanischen Staatsbürger seien am 1. September auf Anfrage der Nato mit einer Transall in die Hauptstadt Pristina gebracht worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Die Unterstützung der Bundeswehr sei im Rahmen der Nato-Operation "Allied Solace" geleistet worden.

Weshalb diese Gruppe von Afghanen in den Kosovo gebracht wurde, sagte der Sprecher nicht. Die US-Armee hatten in den vergangenen Wochen mehr als 34.000 Menschen aus Afghanistan nach Ramstein gebracht. Die meisten von ihnen haben Deutschland bereits wieder verlassen. Gegenüber der deutschen Bundesregierung hatten sich die USA verpflichtet, diese Menschen – sofern es sich nicht um frühere Ortskräfte deutscher Institutionen handelt – binnen zehn Tagen in die USA oder in ein anderes Land zu bringen. Mehr als 90 Afghanen, die auf dem Stützpunkt im Bundesland Rheinland-Pfalz untergebracht waren, haben in Deutschland um Asyl angesucht.

Maas warnt vor humanitärer Krise

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) bekräftigte indes, dass ein weiteres Engagement in dem zentralasiatischen Krisenland vom Verhalten der militanten Islamisten abhänge. "Die Verkündung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung anderer Gruppen und die gestrige Gewalt gegen Demonstrantinnen und Journalisten in Kabul sind nicht die Signale, die dafür optimistisch stimmen", sagte er vor einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD, links) und sein US-Amtskollege Antony Blinken.
Foto: OLIVIER DOULIERY

Maas warnte vor einer dreifachen humanitären Krise. "In vielen Teilen des Landes herrscht jetzt schon Nahrungsmittelknappheit aufgrund der Dürre. Gleichzeitig sind internationale Hilfszahlungen gestoppt worden, von denen viele Menschen abhängen. Und wenn eine neue Regierung nicht in der Lage ist, die Staatsgeschäfte am Laufen zu halten, droht nach dem politischen der wirtschaftliche Kollaps – mit noch drastischeren humanitären Folgen."

Außenminister aus 20 Staaten

Maas kam am Nachmittag in Ramstein mit Blinken zu einem Gespräch zusammen. Anschließend wollten sich die beiden mit Außenministern aus mehr als 20 weiteren Staaten per Videokonferenz zusammenschalten. Blinken unterstrich zum Auftakt eine "bemerkenswerte Partnerschaft" mit Deutschland. Maas sagte: "Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben, uns hier zu treffen. Das setzt die gute und enge Kooperation, die wir in den letzten Wochen hatten mit Blick auf Afghanistan, fort." (APA, red, 8.9.2021)