Marcel Sabitzer trainiert bei den Bayern.

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CEO Oliver Kahn, Neuzugang Marcel Sabitzer und Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

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München – Marcel Sabitzer hat auf eine Äußerung von Herbert Prohaska betreffend sein Engagement für Österreichs Fußballnationalteam verstimmt reagiert. Vom Neo-Profi von Bayern München war am Montag ein Video bei einem Leistungstest publiziert worden. Sabitzer hatte davor für die drei Spiele in der WM-Qualifikation wegen Adduktorenproblemen abgesagt. Prohaska sagte vor dem Spiel gegen Schottland am Dienstagabend als TV-Experte im ORF dazu, dass ihm dies "überhaupt nicht" gefalle.

"Sogenannte Experten müssen eben Zeit füllen"

Im Rahmen seiner offiziellen Präsentation in München nahm Sabitzer nun dazu Stellung. "Ich habe das am Rand mitbekommen, Medien und sogenannte Experten müssen eben Zeit füllen. Aber wenn man acht, neun Tage nicht im Mannschaftstraining war, dann ist es logisch, dass du nicht bereit bist für ein Spiel", sagte der Mittelfeldspieler am Donnerstag. Er freue sich jedenfalls auf den nächsten Lehrgang mit dem ÖFB-Team. "Da werde ich wieder bei 100 Prozent sein."

Kein Kommentar zu den ÖFB-Ergebnissen

Nicht näher wollte Sabitzer auf das jüngste Abschneiden der Nationalmannschaft eingehen, die zuletzt Niederlagen in Israel und gegen Schottland kassierte. Teamchef Franco Foda ist umstritten. "Die Herren, die am Werk sind, werden wissen, was sie tun. Ich halte mich da zurück mit einem Statement", meinte Sabitzer dazu.

Sabitzer sieht sich beim deutschen Rekordmeister vorerst als Herausforderer. Einen Platz in der Startelf von Trainer Julian Nagelsmann könne er nach seinem späten Wechsel um kolportierte 15 Millionen Euro nicht gleich anmelden. Natürlich könne er davon profitieren, den Bayern-Coach und dessen Spielidee noch aus Leipzig zu kennen, merkte Sabitzer an. "Das ist eine Erleichterung, aber ich weiß, dass das kein Bonus ist", betonte er auf der Dachterrasse des Trainingszentrums an der Säbener Straße.

Unter langer Beobachtung

Bayern-Chef Oliver Kahn hob die Variabilität des Grazers hervor. "Wir alle wissen, welche Qualitäten er hat. Wir haben ihn länger beobachtet. Er wird uns weitere Möglichkeiten im Mittelfeld geben", sagte der Vorstandsvorsitzende der Münchner. Sabitzer könne auch mit Druck umgehen. "Die Erwartungen bei Bayern München sind immer groß, aber das weiß er auch", meinte Kahn. Sportvorstand Hasan Salihamidzic lobte die "Topmentalität" des Neuzugangs, der bis 2025 für den Traditionsklub unterschrieb: "Er wird uns verstärken. Er gibt dem Trainer Optionen."

Mit der Erwartungshaltung will Sabitzer umgehen können. "Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Das hat mir mein Vater eingeimpft. Ich mag es, wenn der Druck da ist, wenn du abliefern musst. Von dem her bin ich hier richtig. Ich will Druckspiele entscheiden und Titel holen. In dieser Rolle fühle ich mich sehr wohl", sagte er vollmundig. Auch die Rückkehr nach Leipzig und die dort womöglich wartende Stimmung gegen ihn würden nicht verunsichern. "Ich freue mich auch, wenn es ein bisschen brisant ist, dort zurückzukommen."

Zweiter Versuch

Bei seiner Vorstellung wartete Sabitzer auch mit einer Anekdote aus seiner Jugend auf. Bei den Bayern sei er als 14-Jähriger schon einmal vorstellig gewesen. "Es hieß, dass ich es mir einmal anschauen soll. Dann war es doch ein Probetraining. Ich habe das über mich ergehen lassen, es war nicht mein bester Tag. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass es im Moment nicht der richtige Schritt für mich ist", erzählte er. "Aber jetzt bin ich da hingekommen, wo ich immer sein wollte", ergänzte er. (APA, 9.9.2021)