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Ein Einfamilienhaus bedeutet viel Arbeit.

Foto: Getty Images/wakila

Neulich war ich in Tirol im Urlaub. Mit einer Freundesgruppe, die etwas älter ist als ich, die Altersgrenzen reichten also von 25 (mir) bis Anfang 30.

Irgendwann gingen uns bei ein paar Colas die Gesprächsthemen aus, und wir kamen auf das einzige Thema, das dann noch für stundenlange Diskussionen herhalten kann: Immobilien. Was wir mal haben wollen, was unsere Eltern hatten, wie der Markt im Moment ist.

Unsere erste Konklusion war, dass wir uns allesamt keine Immobilie leisten können. Und wir allesamt auch nicht wissen, wann und ob dieser Zeitpunkt je erreicht werden würde. Das ist jetzt nicht so spannend, für diese Erkenntnis hätte ich nicht den Rat meiner Freundinnen und Freunde gebraucht. Viel spannender war die Erkenntnis, dass keine und keiner von uns den Traum vom Einfamilienhaus leben will.

Zeitaufwendiges Hobby

Fast alle sind in so einem zwar aufgewachsen, dadurch haben wir aber auch alle mitbekommen, was für eine Arbeit so ein Einfamilienhaus ist. Ich erzähle immer gerne die Geschichte, dass das größte und zeitaufwendigste Hobby meiner Eltern ihr Haus sei.

Da bleibt am Wochenende nicht mehr viel Zeit für etwas anderes, wenn der Garten gepflegt, dieses und jenes Zimmer renoviert und der Keller ausgemistet werden muss. Ob das ein Generationending ist? Dass wir, alleine weil wir wissen, dass wir die Kohle nicht haben, das Konzept des Einfamilienhauses ablehnen? Oder sind wir wirklich durch unsere Erfahrungen dieser Lebensart abhandengekommen?

Wahrscheinlich ist das alles auch nur eine Momentaufnahme. Sobald die ersten Kinder da sind (und das sind sie schon), wird doch der Ruf nach einem Garten lauter, und schwups, landet man in der Vorstadtsiedlung. Oder ist das doch der Anfang einer langen und nachhaltigen Veränderung? (Thorben Pollerhof, 10.9.2021)