Die Studie begann im Dezember 2020 mit dem transatlantischen Covid-19-Testprogramm, das eine quarantänefreie Einreise nach Italien ermöglichte und es den Teams erlaubte, verschiedene Teststrategien auf Machbarkeit, Falsch-positiv-Raten und Fallentdeckungsraten zu überprüfen und zu modellieren.

Foto: Delta Air Lines

Das Risiko, sich auf Reisen mit Covid-19 zu infizieren, wenn alle Passagiere 72 Stunden vor dem Flug negativ getestet werden, liegt bei weniger als 0,1 Prozent. Das geht aus einer Studie hervor, in der Kundendaten auf den "quarantänefreien" Flugkorridoren von Delta Air Lines zwischen New York-JFK, Atlanta und dem italienischen Flughafen Rom Fiumicino untersucht wurden.

Die in der Fachzeitschrift "Mayo Clinic Proceedings" veröffentlichte Studie zeigt, dass ein einziger Covid-19-PCR-Test, der innerhalb von 72 Stunden vor dem Abflug durchgeführt wird, die Rate der aktiv infizierten Personen an Bord eines Verkehrsflugzeugs auf ein Niveau senken kann, das deutlich unter den aktiven Infektionsraten der Bevölkerung liegt. Während die durchschnittliche Infektionsrate in der Bevölkerung beispielsweise bei 1,1 Prozent lag, betrug diese auf Covid-19-getesteten Flügen 0,05 Prozent. Das Georgia Department of Health und die Mayo Clinic führten die Studie in Zusammenarbeit mit Delta durch.

Echtdaten

"Das Risiko bei Flugreisen variiert je nach Fallzahlen und Impfquoten am Herkunfts- und Zielort, Masken sowie anderen Faktoren. Die in dieser Studie gesammelten Daten zeigen jedoch, dass die routinemäßige Anwendung eines einzigen PCR-Tests innerhalb von 72 Stunden vor einer internationalen Reise bei ungeimpften Personen das Risiko, während einer Flugreise Covid-19 ausgesetzt zu sein bzw. es zu übertragen, deutlich verringert", kommentiert Henry Ting, Chief Health Officer von Delta. Er verweist darauf, dass es sich dabei um Echtdaten handelt und nicht um Simulationsmodelle.

Er fügt an, dass die praktischen Erfahrungen wie auch das Testprotokoll zeigen, dass ein sehr geringes Risiko der Übertragung einer Infektion mit Covid-19 möglich ist, was frühere Simulationsmodelle der Virusübertragung in Flugzeugen bestätigt.

Eins zu einer Million

Die Studie begann im Dezember 2020 mit dem transatlantischen Covid-19-Testprogramm, das eine quarantänefreie Einreise nach Italien ermöglichte und es den Teams erlaubte, verschiedene Teststrategien auf Machbarkeit, Falsch-positiv-Raten und Fallentdeckungsraten zu überprüfen und zu modellieren.

Die Ergebnisse der Studie lieferten Daten, über das Risiko einer möglichen Ansteckung mit Sars-CoV-2 und die Infektionsraten an Bord. Zudem belegten sie die Durchführbarkeit eines Testprotokoll mit aussagekräftigen Ergebnissen, heißt es in der entsprechenden Aussendung der Fluglinie.

"Wenn wir die extrem niedrige Infektionsrate an Bord eines Covid-19-getesteten Fluges mit den Schutzmaßnahmen an Bord, einschließlich den obligatorischen Masken und der krankenhausgerechten Luftfilterung, kombinieren, liegt das Risiko einer Übertragung zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich bei weniger als eins zu einer Million", ergänzt Ting. "Diese Zahlen werden sich weiter verbessern, wenn die Impfraten steigen und die Neuerkrankungen weltweit zurückgehen."

Filter und Abstand

Fluggesellschaften beteuerten in der Vergangenheit immer wieder, dass das Ansteckungsrisiko an Bord gering sei, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland zusammenfasst. So verweist etwa die Lufthansa auf die in ihren Maschinen eingesetzten Hepa-Filter, welche die Kabinenluft von Bakterien und Viren reinigen und auch in OP-Sälen zum Einsatz kommen. "Durch die Verwendung dieser speziellen Filter ist die Kabinenluft sauberer als die, die der Mensch größtenteils auf der Erde einatmet", schreibt das Unternehmen aus seiner Website.

Eine Studie der US-Seuchenschutzbehörde CDC und der Kansas State University machte Abstand als Risikominimierer aus: Demnach könne die Wahrscheinlichkeit, an Bord eines Flugzeugs mit einem oder zwei Gängen mit dem Virus in Kontakt zu kommen, um bis zu 57 Prozent verringert werden, wenn die mittleren Sitzplätze frei bleiben.

Ein Fluggast, der in derselben Reihe, aber mit einem Platz Abstand zu einem coronapositiven Passagier sitzt, soll demnach ein 23 Prozent geringeres Infektionsrisiko haben. Auf einem Abschnitt von drei Reihen, die mit positiv und negativ getesteten Personen besetzt sind, sinke das Ansteckungsrisiko um 57 Prozent, wenn die Mittelsitze frei bleiben, so die Studie. Für Fluggesellschaften allerdings sei es unwirtschaftlich, mit geringer Auslastung zu fliegen. (red, 9.9.2021)