Bild nicht mehr verfügbar.

Dieser Pokal soll alle zwei Jahre den Besitzer wechseln.

Foto: Reuters/Martinez

Bild nicht mehr verfügbar.

Zumindest wenn es nach Arsene Wenger geht.

Foto: Reuters/Domenico

Nyon – Die Technische Beratungsgruppe der Fifa schlägt offiziell die Ausrichtung der Weltmeisterschaften alle zwei Jahre vor. "Was wir vorschlagen, ist eine Neuordnung der Turniere der Konföderationen", sagte Fifa-Direktor Arsene Wenger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Der einstige Arsenal-Trainer war zuvor in Doha mit etlichen Ex-Stars des Weltfußballs zusammengekommen. Wenger sprach von "Fußball von morgen".

Dem Vorschlag zufolge sollen die Änderungen nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 Nationen greifen. 2027 würden dann die Turniere der Konföderationen ausgerichtet werden, also auch die Europameisterschaft, die im jetzigen Modus erst 2028 wieder auf dem Kalender stünde. 2028 würde dann erneut eine WM gespielt werden.

Überzeugter Wenger

Wenger aber sprach mit Überzeugung über die tiefgreifende Reform des internationalen Spielkalenders. "Was wir vorschlagen, ist eine Neuordnung der Turniere der Konföderationen", sagte der Franzose. "Du gibst mehr Mannschaften die Chance, sich zu qualifizieren, aber auch mehr Ländern die Möglichkeit, eine WM auszurichten." Der Vorschlag würde "den Fußball besser machen können". In der Technischen Beratungsgruppe sitzen etliche prominente Ex-Profis, auch die früheren Weltmeister Lothar Matthäus und Ronaldo.

Bisher wird die WM alle vier Jahre ausgerichtet. Der Weltverband hatte im Mai eine entsprechende Machbarkeitsstudie für das Männer- und Frauenturnier auf den Weg gebracht, die aus Saudi-Arabien angeregt worden war. Darauf berief sich neben Wenger auch der Brasilianer Ronaldo. 166 der insgesamt 209 stimmberechtigten Verbände waren im Mai für die Studie – die Fifa versteht das als Auftrag. "Im Tennis werden auch die Hauptturniere jedes Jahr gespielt – und die Qualität leidet darunter nicht", sagte Ronaldo. Einige afrikanische und asiatische Verbände sind für den Zweijahresrhythmus – in Europa regt sich dagegen Widerstand.

Ligen "einstimmig" gegen den Vorschlag

Am Donnerstag verschickte der Zusammenschluss der europäischen Ligen, dem auch die österreichische Bundesliga angehört, eine deutliche Stellungnahme. "Die Ligen werden mit den anderen Interessengruppen zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass die Fußballverbände einseitige Entscheidungen treffen, die dem nationalen Fußball schaden", hieß es nach der Vorstandssitzung der European Leagues in Nyon.

Die Ligen seien "einstimmig" gegen den Vorschlag. "Neue, überarbeitete oder erweiterte Wettbewerbe ... in einem ohnehin überfrachteten Kalender sind nicht die Lösung der Probleme unseres Spiels", hieß es. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin sagte zuletzt: "Mehr ist nicht immer besser." Europas Dachverband richtete am Donnerstag eine Konferenz zur Zukunft des europäischen Fußballs aus – die Neuigkeiten von der Fifa dürften kaum für Freude gesorgt haben.

Mit der Reform würden weitergehende Änderungen einhergehen. Wenger nannte zwei Optionen für den Kalender: Entweder gäbe es nur noch eine lange Abstellungsperiode für die Qualifikationsspiele im Oktober/November oder zwei – eine im Oktober/November und eine im März. Derzeit wird die Saison in den nationalen Ligen mehrfach unterbrochen. Auf das jüngste Quali-Fenster folgen bis zum Jahresende noch zwei weitere Anfang Oktober und Anfang November. "Wir werden nicht die Anzahl der Spiele erhöhen", betonte Wenger. (APA, 9.9.2021)