Luk Perceval (unten links) erforscht Belgiens dunkle Vergangenheit im Landestheater,...

Foto: M. Devijver

...wo Rikky Henry seine moderne Form für den "Othello" findet.

Foto: A. Pelekanos

Und Lisa Eckhart wird lasterhaft an der Bühne im Hof.

Foto: F. Schroedinger
Die afrikanische Tanzlegende Germaine Acogny aus dem Senegal und die ehemalige Pina-Bausch-Tänzerin Malou Airaudo finden "common ground[s]" im Festspielhaus.
Foto: Fotos: R. Chesher

Sich unterkriegen lassen, das geht gar nicht. Welche Welle auch immer gesurft werden muss, in welches Delta ihrer Verbreitung uns die Pandemie noch treiben mag: Die Kulturstätten brauchen Lebendigkeit, und das Leben verlangt nach Kunst und kulturellem Treiben. Mit Maske, mit Impfung, mit Test: Die Freiheit, Theater, Tanz, Konzerte und Kabarett zu besuchen, kann durch verhältnismäßig kleine Tribute an das hartnäckige Virus erworben werden.

Die Angebote der Spielorte in St. Pölten gehören bekanntlich zu den besten im Land: der Tanz und die Musik im Festspielhaus, die Stücke im Landestheater, die große Kleinkunst der Bühne im Hof und all die speziellen Projekte der Stadt – hier wird gegen die Oberflächen von Pessimismus oder Verdrängung angegangen und in tiefere Schichten unseres Miteinanders vorgestoßen.

Auslüften mit Theaterluft

Jetzt im September beginnt die neue Spielsaison für alle, die das Besondere brauchen, denen die eigenen vier Wände manchmal zu eng werden, die durchatmen und Computer oder Mobiltelefone einmal abschalten wollen. Theaterluft lüftet Geist und Sinne auch jener mit Maske, und sie inspiriert einen anderen Blick auf die Welt als etwa das Patschenkino.

Schwanensee, Othello oder Lisa Eckhart, Zirkus, Drama und Konzerte, Dee Dee Bridgewater, Frank Castorf sowie, ja genau, das Gemüseorchester und vieles mehr werden den Herbst vergolden. Erste Einblicke in die besten Aussichten der kommenden Zeit bieten die Seiten dieses Spezials. (ploe)

Verführer Habjan pfeift seinem Publikum "Von Luft und Liebe".

Foto: Lukas Beck

Auf dem Weg zu Othello und zum kleinen Gespenst

Wie die Freunde der Kultur St. Pölten die Künste in ihrer Stadt fördern und genießen

St. Pölten – Das Livegespräch ist wichtig für unsere Gesellschaft, meint Daniela Wandl, die künstlerische Leiterin der Bühne im Hof (siehe Seite S 6). Überzeugt ist sie auch davon, dass Kultur sich fatal auf Herz- und Hirnlosigkeit auswirkt.

Ende September verbindet sie nun beide Erkenntnisse und lädt die Freunde der Kultur St. Pölten zum Gespräch über ihr Verständnis von Kleinkunst und die Höhepunkte des Programms der Bühne im Hof (am 30. September). Im Anschluss feiert Erwin Steinhauer seinen 70. Geburtstag und gleichzeitig auch sein 40-jähriges Bühnenjubiläum.

Eine Veranstaltung haben die Kulturfreunde in dieser Saison bereits genossen: die Begegnung mit Alfred Kellner, Bereichsleiter Kultur und Bildung der Stadt St. Pölten, und Christoph Gurk, dem künstlerischen Leiter von St. Pölten 2024, am 9. September im Stadtmuseum. Jetzt geht es weiter mit einem Besuch von Shakespeares Othello in der Inszenierung von Rikky Henry (siehe Seite S 4) am 17. September im Landestheater.

Gespenster und Liebe

Der Oktober wird museal – mit einer exklusiven Preview der Ausstellung Wildnis Stadt im Museum Niederösterreich (8. + 9. Oktober) und einer Führung durch das Projekt In This Together im öffentlichen Raum von St. Pölten.

Auch die wahre Erzählung vom Überlebensgürtel des Walter Fantl-Brumlik im Haus der Geschichte sowie ein Vorstellungsbesuch von Das kleine Gespenst im Landestheater stehen auf dem Programm. Der November bringt Nikolaus Habjans Opernverführung Von Luft und Liebe im Festspielhaus (siehe Seite S 2).

Im Dezember gibt’s einen John Lennon Tribute-Abend an der Bühne im Hof, und Peter Simonischek bietet Musik und Gedichte im Advent gemeinsam mit Federspiel und den Academy Singers. (kst, 10.9.2021)