Man kann die 7. Runde der Bundesliga kaum noch erwarten.

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Wien/Wattens/Wolfsberg – Für Rapid geht es am Samstag im Heimspiel gegen die Admira um einen Pflichtsieg und nach nur zwei Siegen in den ersten sechs Bundesliga-Runden darum, die vordere Tabellenregion nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist auch das Trainer-Duell zweier Mitglieder von Rapids Jahrhundertteam. Andreas Herzog trifft als Admira-Trainer auf Dietmar Kühbauer, der beim nunmehrigen Herzog-Club einst seine Profilaufbahn als Spieler und später als Trainer startete.

Kühbauer sieht seine zehn Punkte hinter Leader Salzburg zurückliegende Mannschaft in der Pflicht. "Wir sind wieder klarer Favorit und dieser Rolle müssen wir morgen gerecht werden." Er rechnete mit harter Gegenwehr der Niederösterreicher, die mit einer Überraschung in Hütteldorf an Punkten mit den derzeit viertplatzierten Rapidlern (8 Punkte) gleichziehen würden. "Wir brauchen ohne Zweifel ein gutes Spiel. Man sieht klar, dass es in Österreich nicht so ist, dass du als Favorit das Spiel zwangläufig schon gewonnen hast."

Der Saisonstart wird in Hütteldorf vor allem aufgrund der erfolgreichen Qualifikation für die Europa League als "durchaus positiv" bezeichnet, wie Sportchef Zoran Barisic ausführte. "Wir haben unsere Zwischenziele erreicht in Form einer europäischen Gruppenphase. In der Meisterschaft belegen wir den vierten Platz, da wäre durchaus mehr möglich gewesen. Das eine oder andere haben wir uns natürlich selbst zuzuschreiben, aber alles in allem sind wir auf Kurs."

Rapid breiter aufgestellt

Und nun auch personell breiter aufgestellt. Denn bis auf den erneut am Knie operierten Christopher Dibon sind alle Spieler fit. Kaderselektion sei für einen Trainer nie schön, betonte Kühbauer. "Aber andererseits bin ich froh, dass ich auch jemanden auf die Tribüne setzen muss, weil das habe ich bis zum jetzigen Tage nicht gehabt." Mit den Neuerwerbungen Thierno Ballo (offensiv) und Emanuel Aiwu (Innenverteidiger/Sechser) soll auch mehr Variantenreichtum nach Hütteldorf gekommen sein. Vor allem Ballo brauche aber noch eine gewisse Adaptionszeit, ließ Kühbauer durchblicken.

Andreas Herzog wünscht sich "eine gute Leistung" seiner Mannschaft. "Es wäre schön, wenn wir das Niveau der zweiten Hälfte gegen Sturm (1:1, Anm.) noch ein bisschen toppen könnten und dass die Dinge, die wir unter der Woche besprechen, noch besser umgesetzt werden. Mein großes Ziel ist zumindest einen Punkt zu holen – das wäre auch für den Geburtstag eine schöne Geschichte."

Aus der Welt gegriffen ist dies laut dem ÖFB-Rekordteamspieler nicht. "Wir wissen, dass uns ein sehr guter Gegner erwartet. Es ist aber auch ein Gegner, der Möglichkeiten zulässt", sagte Herzog. "Da müssen wir in den richtigen Situationen eiskalt zuschlagen, dann haben wir auch auswärts gegen Rapid eine Chance." Die jüngere Bilanz untermauert das nicht. In 18 Auswärtsspielen seit dem Aufstieg 2011 gelang nur ein Sieg. Der fiel am 12. März 2016 zwar mit 4:0 deutlich aus, seither gab es im Westen Wiens aber in acht Auftritten nur ein Remis bei sieben Niederlagen (2:23 Tore). Stand Freitagmittag waren für die Partie 15.600 Karten abgesetzt.

WSG Tirol vs. Salzburg

Erst anschnallen, dann Gurte lösen: Die nach sechs Runden noch sieglose WSG Tirol stellt sich auf einen nervenaufreibenden Flug gegen den makellosen Serienmeister Salzburg ein. "Das ist wie im Flugzeug. Die erste Viertelstunde heißt es für uns 'fasten your seat belt'. Danach kann man sich ein bisschen bewegen im Flieger", sagte Trainer Thomas Silberberger vor dem ungleichen Duell am Samstag (17.00 Uhr).

Der Wattens-Trainer stellte sein Team gegen den nationalen Überflieger auf drohende Turbulenzen ein. "Die erste Viertelstunde müssen wir uns anschnallen, die werden mit der maximalen Intensität, mit der ersten Elf kommen. Da müssen wir gegen den Ball arbeiten, die Umschaltsituationen frech ausspielen und dann minütlich zu unserem Spiel finden", forderte Silberberger.

Die Salzburger sind mittlerweile 15 Ligapartien und unter Trainer Matthias Jaissle noch immer ungeschlagen. Die bisher letzte Niederlage setzte es aber ausgerechnet gegen die WSG – ein Last-Minute-2:3 am 21. April. "Irgendwann hat jede Mannschaft einen Punkteverlust, vielleicht ist es am Samstag soweit", hoffte Silberberger, dessen Team vor der "Herkulesaufgabe" in der laufenden Saison bei einer Niederlage und fünf Remis hält. Die vollständige Bilanz gegen Salzburg ist aus Tiroler Sicht weniger erbaulich. In den weiteren fünf Duellen gab es überwiegend deutliche Favoriten-Siege mit jeweils zumindest vier Toren der "Bullen".

Die Salzburger bestreiten im Herbst ihre dritte Champions-League-Gruppenphase in Folge. Jaissle verbat sich und dem Team zumindest öffentlich den Blick auf die Aufaktpartie am kommenden Dienstag in Sevilla. Die Tiroler seien nicht so einfach zu schlagen. "Wir werden sie sicher nicht unterschätzen. Und wir legen unseren Fokus zu 100 Prozent auf das Spiel in Innsbruck. Mit der Champions League beschäftigen wir uns erst danach."

Fehlen wird den Salzburgern neben den Langzeitverletzten Sekou Koita (Knie) und Albert Vallci (Achillessehne) auch Zlatko Junuzovic aufgrund einer Fersenprellung. WSG-Goalie Ferdinand Oswald hingegen hat seine Fußverletzung auskuriert, der gebürtige Deutsche wird nach seiner Einbürgerung erstmals als Österreicher im Tor stehen. "Ich habe die Tiroler Landschaft erkundet mit dem Radl, bin topfit und freue mich, dass ich wieder spielen kann."

Wolfsberg vs. Hartberg

Der Wolfsberger AC empfängt am Samstag (17.00 Uhr) in der Lavanttal-Arena den TSV Hartberg. Die Kärntner sind nach einem holprigen Saisonstart zuletzt ordentlich in die Gänge gekommen. Seit drei Spielen ist die Truppe von Trainer Robin Dutt ungeschlagen, die letzten beiden Liga-Partien wurden gewonnen. Diese Serie soll gegen die Hartberger fortgesetzt werden. Die Steirer wiederum sind seit dem Sieg bei Rapid in Runde eins ohne vollen Erfolg.

Nach sechs Spieltagen halten die "Wölfe" bei ausgeglichenen zwei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen, die Tendenz zeigte aber vor der Länderspielpause deutlich nach oben. Gegen die Admira und Altach wurden zwei volle Erfolge eingefahren. Auch gegen den Tabellen-Vorletzten aus Hartberg sind drei Punkte das Ziel. "Wir müssen mit viel Energie in dieses Spiel reingehen. Wir wollen unbedingt den dritten Sieg in Folge. Ich glaube nicht, dass wir durch die Länderspielpause unseren Flow verloren haben", fand WAC-Kapitän Michael Liendl vor der Partie klare Worte.

Nicht nach Wunsch verlaufen ist der Saisonstart in Hartberg. Nach dem 2:0-Auswärtssieg bei Rapid gab es nur mehr zwei Unentschieden sowie drei Niederlagen. "Es fehlt nicht viel, wir halten mit allen mit, sind präsent am Platz, belohnen uns aber nicht", monierte Trainer Kurt Russ fehlendes Glück und Effizienz bei seinem Team. In Wolfsberg soll sich das ändern. In der Tabelle liegen die sechstplatzierten Lavanttaler nur drei Zähler vor den Steirern und sind somit in Reichweite. (APA, red, 10.6.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur 7. Fußball-Bundesliga-Runde am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Samstag:

WSG Tirol – Red Bull Salzburg (Innsbruck, Tivoli Stadion, 17.00 Uhr, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2020/21: 0:5 (a), 2:4 (h), 3:2 (h), 0:4 (a)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Awoudja, Klassen – Rogelj, Petsos, Blume, Sabitzer – Vrioni, Anselm

Ersatz: Ozegovic – Ranacher, Andric, Bacher, Wallner, Naschberger, Müller, Kerber

Es fehlen: Stumberger (Kreuzbandriss), Smith (Aufbautraining)

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Sucic, Camara, Seiwald, Aaronson – Sesko, Adeyemi

Ersatz: Mantl – Bernardo, Piatkowski, Capaldo, Bernede, Okafor, Adamu

Es fehlen: Junuzovic (Fersenprellung), Vallci (nach Achillessehnenriss), Koita (nach Kreuzbandriss)

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SK Rapid Wien – FC Admira (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Ebner). Saisonergebnisse 2020/21: 4:1 (h), 1:0 (a)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml, Hofmann, Ullmann – Petrovic, Ljubicic – Arase, Knasmüllner, Grüll – Kara

Ersatz: Gartler – Wimmer, Aiwu, Grahovac, Schuster, Schick, Ballo, Fountas, Kitagawa

Es fehlen: Dibon (erneute Knie-OP), Schobesberger, Velimirovic (Rapid II)

Fraglich: Strebinger (Schulter)

Admira: Leitner – Zwierschitz, Bauer, Ostrzolek, Lukacevic – Kerschbaum, Malicsek, Babuscu, Kronberger – Mustapha, Starkl

Ersatz: Hadzikic – Patrick, Brugger, Ebner, Hausjell, Auer, Vorsager, Ganda

Es fehlen: Datkovic (Aufbautraining), Elmkies (Oberschenkel), Ristanic (Leiste)

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Wolfsberger AC – TSV Hartberg (Wolfsberg, Lavanttal Arena, 17.00 Uhr, SR Weinberger). Saisonergebnisse 2020/21: 2:0 (a), 0:0 (h).

WAC: Kofler – Dedic, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer – Leitgeb – Taferner, Liendl, Peretz – Röcher, Baribo

Ersatz: Kuttin – Henriksson, Gugganig, Stratznig, Schöfl, Dieng, Vizinger

Es fehlen: Novak (krank), Wernitznig (Bänderriss Sprunggelenk), Sprangler (Oberschenkelprobleme), Boakye (noch nicht spielberechtigt)

Fraglich: Röcher (Verkühlung)

Hartberg: Swete – Stec, Rotter, Sonnleitner, Gollner, Kofler – Kainz, Horvat, Heil – Belakovic, Tadic

Ersatz: Sallinger – Steinwender, Schantl, Erhardt, Lema, Lemoine, Niemann, Avdijaj

Fraglich: Klem (Aufbautraining), Heil (Verkühlung)