Dodo Roščić, heute Gradištanac, 2007 in einem Interview.

Foto: Heribert Corn

Wien – Das Bewerberfeld um die ORF-Landesdirektion wird noch ein Stück dichter: Nach STANDARD-Informationen hat sich Doroteja Gradištanac (Dodo Roščić) um das Hauptstadtstudio des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beworben. Die erfolgreiche Programmentwicklerin von ORF 2 bestätigt auf Anfrage am Samstag ihre Bewerbung.

Gradištanac entwickelte und managte zuletzt etwa Marcel Hirschers "Ein Sommer in Österreich – Urlaub in Rot Weiß Rot", hat "Dancing Stars" zum ORF gebracht, betreute zuletzt "Licht ins Dunkel" und das Regionalformat "9 Plätze 9 Schätze Kulinarik". Sie hat neben reichlich Programmentwicklungs- und Moderationserfahrung zudem bei Ö3 und den internationalen Radio-Consultern von BCI gelernt, wie erfolgreiches Radioprogramm gemacht wird. Gradištanac könnte da bei Radio Wien noch Entwicklungspotenzial sehen.

Gradištanac hat im Auftrag des nun scheidenden ORF-Generals Alexander Wrabetz eine Youtube-Strategie für den ORF entwickelt (die rechtlichen Möglichkeiten des ORF in dem Feld sind aber bisher vom Gesetz eingeschränkt). Sie hat zudem einen Kinderkanal ("Kids Screen") für die geplante Streamingplattform ORF-Player für ORF-Strategen Franz Manola und den künftigen ORF-General Roland Weißmann noch als ORF.at-Geschäftsführer für das Player-Projekt konzipiert.

"Zeit für profilierte Programmmacherin mit trimedialer Erfahrung"

Gradištanac erklärt ihre Bewerbung für Wien so: "Ich bin grosser Fan des ORF-Landesstudios Wien. Ich selbst habe bei einem Wiener Lokalsender begonnen und in den letzten Jahren alle großen Landesstudio-Sendungen auf Seiten der Zentrale als Redaktionsleiterin gemanagt. Ich bin der Überzeugung, dass es Zeit für den Input einer profilierten Programmmacherin mit trimedialer Erfahrung und einem ansehnlichen trackrecord an Erfolgen im Hauptprogramm ist. Vor allem bin ich begeisterte Wienerin."

Dichtes Bewerberfeld

Das Bewerberfeld um Wien ist recht hochkarätig und dicht, auch wenn ORF-3-Senderchef Peter Schöber schließlich von einer Bewerbung abgesehen hat.

Als Favorit des Bürgermeisters gilt Edgar Weinzettl, derzeit Ressortleiter Innenpolitik und davor Leiter der Wortredaktion bei Radio Wien.

Gradištanac bewirbt sich offenbar ohne politische Rückversicherung als programmerfahrene Kandidatin.

Die langjährige ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner hat sich – wie erwartet und berichtet – neben der Programmdirektion ebenfalls für das Studio Wien beworben, wie sie dem "Kurier" bestätigt hat.

Die Zentraldirektionen und viele Landesdirektionen gelten als fixiert, Roland Weißmann wird die Kandidaten am Donnerstag dem Stiftungsrat formell vorschlagen.

Die vielfach berichtete Aufstellung für die Zentrale: Stefanie Groiss-Horowitz (Programmdirektion, bisher nach langer ORF-Erfahrung Puls-4-Managerin), Ingrid Thurnher (Radiodirektion, derzeit ORF-3-Chefredakteurin), Eva Schindlauer (Finanzen, derzeit ORF-3-Managerin) und Harald Kräuter (Technik, derzeit GIS-Geschäftsführer).

Gesetzte Länder

In den Ländern gelten als gesetzt: Markus Klement (Vorarlberg), Esther Mitterstieler für Tirol, sie leitet bisher die Radio-Wirtschaft, ORF-Magazinchefin Waltraud Langer für Salzburg, Karin Bernhard und Gerhard Koch weiterhin für Kärnten und Steiermark, Chefredakteur Klaus Obereder für Oberösterreich, Chefredakteur Robert Ziegler für Niederösterreich.

Spannend wird es noch in Wien und im Burgenland. Dort matchen sich nach bisherigem Stand der amtierende Landesdirektor Werner Herics, Chefredakteur Walter Schneeberger und "Burgenland heute"-Moderatorin Elisabeth Pauer.

Landeshauptleute haben das Recht, vom frisch bestellten ORF-General – nun: Weißmann – vorab zu erfahren, wen er für das ORF-Studio in ihrem Land vorschlagen wird. (fid, 11.9.2021)