Bild nicht mehr verfügbar.

Facebook blockiert außerdem Projekte, die eigenständig Daten sammeln wollen.

Foto: AP/Mark Lennihan

Fake News und die daraus resultierende politische Spaltung der Gesellschaft gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Etliche Forschungsteams weltweit arbeiten daran, die Quellen und Verbreitungswege der Falschinformationen zu studieren, so dass diese bekämpft werden können. Was aber, wenn die zur Verfügung gestellten unvollständig oder gar falsch sind? Genau dies dürfte im Fall von Facebook geschehen sein, wie unter anderem Engadget und The Verge mit Verweis auf einen Bericht der New York Times schreiben.

Demnach hatte Facebook zwar zugesagt, den Wissenschaftlern Daten der vergangenen Jahre zur Erforschung von Fake News zur Verfügung zu stellen – diese Daten waren aber unvollständig und liefern somit ein inakkurates Bild der Situation. So wurden nur Interaktionen von etwa der Hälfte aller User in den USA zur Verfügung gestellt. Manche der Forschungsprojekte werden dadurch um Monate oder gar Jahre zurückgeworfen, andere stehen komplett vor dem Aus. Daten von außerhalb der USA sollen laut Facebook hingegen vollständig sein.

"Unauthorisiertes Scraping"

In einer Email an die Forschungsteams entschuldigte sich Facebook für das Problem, welches auf einen technischen Fehler zurückzuführen sei. Man sei bemüht, eine Lösung zu finden – angesichts der großen Datenmengen könne es aber Wochen dauern, bis das Problem behoben ist. Manche Forscherinnen und Forscher beschuldigen Facebook jedoch auch, die Projekte absichtlich torpediert zu haben.

Zuvor hatten manche Forschungsteams versucht, die Daten über eigene Tools abzugreifen – diese waren jedoch von Facebook blockiert worden. So hatte etwa das NYU Ad Observatory Project ein Browser-Add-on verwendet, um Daten über politische Werbekampagnen zu sammeln, dieses wurde jedoch von Facebook als "unauthorisiertes Scraping" boykottiert.

Die Leiterin des Projekts, Laura Edelson, vermutet im Gespräch mit Engadget, dass das Projekt auch gestoppt wurde, weil die Arbeit ihres Teams "oft auf Probleme der Plattform aufmerksam macht". Unter anderem hatte Facebook die Geldgeber hinter politischer Werbung teils nicht korrekt markiert. Der aktuelle Fall zeige deutlich, dass Facebook nicht darüber entscheiden dürfe, wer es studieren darf., so die Wissenschaftlerin. (stm, 12.9.2021)