Zumindest wenn es um AMDs Hardware geht, ist laut dem Finanzchef des Konzerns bald mit etwas Entspannung zu rechnen.

Foto: AMD

Ein Jahr ist es her, da hat Nvidia die RTX3000-Serie seiner Grafikkarten vorgestellt. Und bald feiert auch die RX6000-Reihe des Konkurrenten AMD ihr Jubiläum. Vielen Gamern dürfte allerdings kaum zum Feiern zumute sein. Wer einen aktuellen Pixelbeschleuniger haben möchte, braucht entweder Glück oder muss bereit sein, einen riesigen Preisaufschlag in Kauf zu nehmen.

Denn die Karten sind nur schwer zu bekommen – und dort, wo es sie gibt, sorgt die geringe Verfügbarkeit für teure Verhältnisse. In einem Videochat-Auftritt auf einer Konferenz der Deutschen Bank gab AMDs Finanzchef Devinder Kumar aber nun etwas Grund zur Hoffnung auf Besserung, berichtet "Hot Hardware".

Starke Zahlen für AMD

Zuerst allerdings gab er einen guten Rück- und Ausblick für sein eigenes Unternehmen. AMD konnte immerhin seinen Quartalsumsatz im Jahresvergleich beinahe verdoppeln (plus 99 Prozent) und liegt nun bei 3,85 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs gar um mehr als 350 Prozent auf 710 Millionen Dollar. Trotz des Chipmangels trugen auch das Prozessoren- und das Grafikkartensegment dazu bei.

Gefragt, ob die Nachfrage seitens von Kryptominern, die neben der allgemein schlechten Chipverfügbarkeit als Hauptschuldige für die Grafikkarten-Misere gelten, das Wachstum in diesem Bereich angetrieben habe, reagierte Kumar ausweichend. "Wir priorisieren und machen unser Produkt nicht für die Krypto-Leute, sondern mehr für die Gamer", sagt er. Dass die RX6000-Reihe sich in Sachen Performance sehr gut bewährt, sieht er als Hauptgrund für das Wachstum im GPU-Segment.

Es gibt aber immer wieder Berichte darüber, dass größere Mengen AMD-Karten in die Hände von Minern gelangen. XFX soll einem Leak zufolge auch an einem eigenen Modell für diesen Markt arbeiten. Karten dieser Art sind optimiert für Mining, dafür für den Alltagseinsatz – in Ermangelung eines Videooutputs – ungeeignet. Während Nvidia einige Karten für den Gaming-Markt mittlerweile mit einem Hash-Limiter ausrüstet, der ihre Performance beim Mining bestimmter Kryptowährungen drosseln soll, hat AMD bislang keine Schritte dieser Art gesetzt.

"Baldige" Entspannung

Der Manager rechnet aber damit, dass sich die Lage hinsichtlich der Verfügbarkeit "bald" zumindest etwas entspannt. Die Lieferketten seien immer besser abgesichert, die Situation stabilisiere sich bei allen Partnerfirmen laufend.

Während im CPU-Bereich bereits Verbesserungen zu bemerken sind und manche praktisch dauerhaft ausverkauften Prozessoren wieder geliefert werden können, gibt es also zumindest vorsichtigen Grund zur Hoffnung auf solidere Lagerbestände und verträglichere Preise bei Grafikkarten. Kumars Auftritt kann als Webcast nachgeschaut werden.

Von anderer Stelle, etwa Intel und dem Chipfertiger TSMC, kamen zuletzt pessimistischere Prognosen. Dort geht man davon aus, dass eine nachhaltige Normalisierung der Lage eher nicht vor 2023 zu erwarten ist. (red, 21.9.2021)