Roaming bleibt auch innerhalb der EU ein kompliziertes Thema. Eine Vereinfachung könnte es zumindest Mitte 2022 geben, wenn sich die EU-Verantwortlichen einigen können.

Foto: Hofer Telekom

Am Dienstag präsentierte das österreichische Mobilfunkunternehmen Hofer Telekom aktuelle Zahlen und Trends im Bereich Telekommunikation. Neben einem Mehr an Telefonie steigt auch das Datenroaming pro Kunde wieder. Den Bereich E-SIM will man weiter vereinfachen und die Vorteile den Kunden verstärkt näherbringen.

Trend E-Sim

Laut Geschäftsführer Michael Krammer feierte im vergangenen Jahr vor allem die Sprachtelefonie ein Comeback. "Die Oma wird seit dem letzten Jahr wieder mehr angerufen, und offenbar hält dieser Trend auch in diesem Jahr an." Auch beim Datenverbrauch steigen die Zahlen, nachdem sie 2020 durch die Pandemie erstmals stagniert haben. Krammer: "Wir hatten pro Jahr einen Zuwachs von 30 bis 40 Prozent, nur eben 2020 nicht. Für 2021 steigen die Zahlen wieder im gewohnten Tempo." Die Leute fahren wieder in den Urlaub, und das offenbar auch länger.

Einen Fokus will man künftig auf die E-Sim legen. Durch vorinstallierte SIM-Chips in ausgewählten Geräten, darunter auch Tablets und Smart Watches, will man ab dem 20. September verstärkt diese Marktlücke aufgreifen. Die Vorteile der E-Sim liegen laut Krammer neben der Nachhaltigkeit, es müssen schließlich keine SIM-Karten entsorgt werden, auch beim unkomplizierten Tarif- und Anbieterwechsel. "Auch die Anmeldung ist bei vielen Anbietern noch immer kompliziert, bei uns geht das ab sofort mit wenigen Klicks."

Die klassische Sprachtelefonie feiert durch Corona ein Comeback. Gezeigt werden Minuten Telefonie pro Monat.
Foto: RTR Telekom Monitor

Roam like at Home

Wenig Freude hat Krammer aktuell mit der EU-Kommission und dem EU-Rat. Hintergrund ist die Neuregelung der Großhandelspreise für das Roaming in der EU ("Roam like at Home"), die derzeit und auch künftig viel zu hoch seien, so Krammer. Lob gab es hingegen für das EU-Parlament, das sich für deutlich niedrigere Gebühren einsetzt. "Man erkennt, wer hier wen vertritt – das Parlament die Bürger, der Rat und die Kommission die Konzerne", sagte er am Dienstag in Anspielung auf die Deutsche Telekom, Orange und Telefonica, die eigene Netze betreiben. Während zahlreiche Betriebe über einen Facharbeitermangel klagen, sieht Krammer bei seiner Firma keinen Grund dazu. "Wir werden nicht nur von unseren Kunden weiterempfohlen, sondern auch von unseren Mitarbeitern", sagte er.

Mit Homeoffice habe man hervorragende Erfahrungen gemacht, derzeit gebe es die Regelung: zwei Tage Heimarbeit, drei Tage im Büro. Krammer, um klare Aussagen nie verlegen, legte am Dienstag auch dar, was er derzeit vom neuesten Mobilfunkstandard 5G hält. "Wir bemerken keinen Unterschied beim Kundenerlebnis", sagte er in Relation zu 4G. Auch ein aktueller Netztest würde zeigen, dass 5G nur unwesentlich schneller ist als die Vorgängergeneration.

Hot

Über 1,1 Millionen Kunden zählt man bei Hofer Telekom mittlerweile. Im vergangenen Jahr hatte man den bisher stärksten Nettowachstum an Kunden. Laut Krammer kommen die meisten Neukunden "auf Empfehlung". Die größten Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht man derzeit in der Transparenz dem Kunden gegenüber und der Tatsache, dass Verbesserungen der Services und Angebote immer alle Kunden treffen und nicht nur Neukunden. (APA, aam, 14.9.2021)