Die italienische Polizei will sich mit den österreichischen Behörden in Verbindung setzen.

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Rom/Rimini – Die Ermittlungen um den 26-jährigen Somalier, der am Samstagabend bei einer Fahrkartenkontrolle in einem Bus in Rimini fünf Menschen mit einem Messer zum Teil schwer verletzt hat, führen auch nach Österreich. Die italienische Polizei will sich mit den österreichischen Behörden in Verbindung setzen, um zu prüfen, warum der Somalier in Österreich nicht den internationalen Schutz erhalten habe, den er 2020 beantragt hatte, berichtete der Polizeichef von Rimini, Francesco De Cicco.

"Der Täter war seit 2015 in verschiedenen europäischen Ländern, Schweden, Dänemark, Österreich, Deutschland und der Schweiz", hatte die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese am Montag berichtet. 2020 hatte der Somalier Antrag auf internationalen Schutz in Österreich und in der Schweiz gestellt, stellten die italienischen Ermittler fest.

"Die Sicherheitskräfte verschiedener europäischer Länder sind in Verbindung, um Informationen über diese offensichtlich psychisch gestörte Person zu sammeln", sagte die Ministerin. "Dieser Vorfall hätte nicht passieren dürfen. Es hätte jedoch überall in Italien oder Europa passieren können, denn es handelt sich offenkundig um eine gestörte Person", erklärte die Ministerin.

Fahrscheinkontrolle

Unter den Opfern des Angriffs in dem italienischen Urlaubsort an der Adria war am Samstagabend auch ein kleiner Bub. Wie die Ministerin bestätigte, wurde der Sechsjährige in der Nacht wegen Verletzungen am Hals operiert und sei außer Lebensgefahr.

Der Mann war laut übereinstimmenden Meldungen in einem Linienbus kontrolliert worden. Als er kein Ticket vorzeigen konnte, holte er aus dem Rucksack ein Messer und attackierte die beiden Kontrolleurinnen. Auf der Flucht verletzte er drei weitere Menschen, darunter den kleinen Buben. Die Polizei nahm den Angreifer fest. Dem Vernehmen nach wird vermutet, dass der Mann unter Drogeneinfluss stand.

Der Chef der in Rom mitregierenden Rechtspartei Lega, Matteo Salvini, hat angesichts des Anschlags seine Rücktrittsforderungen gegen Innenministerin Lamorgese verschärft. Salvini hatte die Ministerin zuletzt wiederholt wegen ihres Umgangs mit der Ankunft von Migrantenbooten aus Nordafrika attackiert. (APA, 14.9.2021)