Es geht rund in der fünften Staffel von "Haus des Geldes".

Foto: TAMARA ARRANZ/NETFLIX

Wir befinden uns mitten im zweiten Überfall. Unten drinnen wird Gold geschmolzen, vor der Zentralbank rückt das Militär an. Der geniale Professor hat jetzt eine schmerzvolle Staffel, erlebt, wozu hochschwangere Polizistinnen fähig sind, wenn sie gewinnen wollen. Tokio (übrigens aktuell passenderweise auch das Gesicht für den japanischen Kosmetikkonzern Shiseido) hat mehr Platz, nachdem Nairobi ja bereits Geschichte ist. Stockholm verfällt in Endzeitstimmung, kein Wunder bei dem Vater ihres Kindes (auch in dieser Staffel noch in den Reihen der Geisel).

Rückblenden konstruieren ausladend das Set der fünften Staffel, derweil andauernd geschossen wird, als ginge es ausschließlich um maximalen Munitionsverbrauch.

Die fünfte Staffel von Haus des Geldes ist wohl ein Meisterwerk der Schnittkunst, die sogar Berlin auf wunderbare Weise wiederbelebt (leider singt er hier nicht mehr). Ansonsten ist diese Staffel mehr Schießmovie, mehr Munitions-Clip als Robin Hood gegen das System. Enttäuschend und über Strecken wirklich zäh. Ein paar ungute Züge der Polizei werden wohl koloriert, aber das wissen wir nun auch schon.

Trailer zur fünften Staffel von "Haus des Geldes".
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Man fühlt sich so gar nicht mehr zugehörig zur Truppe aus mehr oder minder kriminellen Partisanen, die eigentlich die Guten sein wollen. Verstoßen vom Herumgeballere, das kaum einen Gedanken zulässt. Ein historisches Revolutionslied (Bella ciao), das dann Dancefloor-Hit wird, kommt auch nicht vor, da trösten auch The Cure nicht. So viel darf ich spoilern. Wie da im Dezember ein würdiger Abschluss gefunden wird – ich bin schon sehr gespannt. (Karin Bauer, 15.9.2021)